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„WISSEN SIE, so könnte der name einer neuen bildserie sein, aber dann vielleicht doch eher nicht, es ist zu ungenau und dazu allzu zeit- und internetgemäß, so belehrend und um belanglose wichtigkeiten heischend, ohne, dass etwas wirklich relevantes mitzuteilen wäre – und selbstverliebt sich höherstellend, als den adressaten oder leser oder betrachter und die millionenfachzigtausend follower. dann noch irgendeine altersironie dahinein zu packen, dafür bin ich nunmehr zu alt, oder schon wieder zu unalt, es ist ja alles im KREISE auf der welt, vorne ist hinten und hinten ist vorne.
(hab ich doch künstlerisch jugendlich mannigfache umstürze, brechungen, sodann doppelbrechungen und gleichdrauf dreifach-/vierfach-brechungen erlebt und diese teilweise sogar – nicht ohne bescheidenen STOLZ sage ich das – mindestens und wenigstens MITerfunden im süddeutschen kunstkontext der bzw. jener AUSGEHENDEN jahre. und dies im seinerzeit zunächst „postmodernen“, dann recht bald postpostmodernen und sogar dann dem post-post-post-modernen. und überhaupt, die sache mit der ironie. ich gleite nun eher wieder ins seichte und sogar den slapstick innerlich, wenn mir das ironische zuviel wird, denn er, der slapstick, ist doch letztlich die essenz von allzu cerebraler scheinironie, welcher doch oft eine große trauer zugrunde liegt insgeheim in meiner beobachtung. oder dann eben in die abstraktion, reinfarbigkeiten, malerisch verzahnte quadrate oder landschaften oder körper mit ggf. ernstem halbsex, mittelschwerer schwermut oder nahezu absoluter leichtigkeit in sinn und strich und der beurteilung von fläche und raum. schon gut so.)
oft ist es mir dabei wie feuer und wasser, das feuer meistens abends, das wasser dann meist am morgen danach. das ist schon in ordnung so.
mit all diesen begleitenden gedanken in der bauzeitlichen GARAGE gewesen in den vergangenen tagen, um die vor 3,5 jahren noch mit tatkräftiger hilfe von SALMAN (JOHNNY) wegen renovierung des hauses ausgelagerter sachwerte volumenmäßig zu klären. ein alter familienschrank mit ganz besonderer historie, den ein nachbar haben wollte und dem ich die nicht unemotionale geschichte sodann erzählte. wunderschöne klappstühle und einiges mehr wurden der für kommende woche beantragten holzmöbelabfuhr vorbereitet, am kandel straßenseits platziert und verschwanden dann dort wundersam innerhalb weniger minuten, halbstunden oder stunden. so auch eine schwere, schöne und alte barocke bemalte truhe. einhundert male hatte ich versucht seit zwanzig jahren, diese zu verkaufen und/oder in geneigte hände zu geben, aber nie meldete sich jemand. nun hat sie jemand, den ich noch nicht einmal kenne, mitgenommen in der dämmerung. gut so. und ich dachte schon, alte bemalte truhen will wirklich keine sau mehr haben.
aber mein herz brennt schon ein bisschen über diese truhe, UND aber morgen (oder übermorgen) früh ist es dann wieder gelöscht, das brändchen. so war es immer, so musste es immer sein und das ist gut so.
regnen sollte es endlich ab sonntag hier. heute am montag hat es das dann, ein bisschen. es ist schon noch viel feuchte in der luft morgens. empfindlich kalt auch, aber die trockenheit ist zunehmend spürbar, weshalb ich nächtens die aus dem temporären erdhaufen über dem ehem. tischtennisplatz geborgenen königskerzen, die ich divers umgesetzt habe mit spaten, wässere halbkörperlich im austritt aus dem atelier. alles blüht auf der wiese, vormals rasen, das ist schön, diverse schmetterlinge sind da, heute die ersten komischen großinsekten, die sich ins haus verirrt haben, ich hatte diese noch nie beobachtet all die jahre, also jene kameraden, die auf biene machen, aber eher an BREMSEN erinnern, jedoch lätschig sind noch allesamt, sicherlich gattung FLIEGEN, weniger bienen. wahrscheinlich eine art schwebfliegen, aber eben dunkler und größer. geduldig fangen wir sie ein mit dem schieber jedesmal und setzen sie ins freie. damit sie dann wieder ins haus fliegen, womöglich, so ist das eben auf dem lande mit dem leben. geduld wird in der natur geboren und sie geht mir ihr zu bett.
die intarsierten türen des familienschrankes stehen jetzt zu meinem erstaunen und entsetzen ein paar häuser weiter an eine garage gelehnt im regen. neben einem großen schwarzen E-daimler-Van. die massiven anderen teile sind verschwunden, entweder eingelagert oder aber, was ich vermute und mir schwant, in den vergangenen abenden zu brennholz zersägt. so kann man sich täuschen und mich enttäuschen. sowas merke ich mir, gutso.
die salamander sind noch nicht aufgewacht, jedenfalls nicht sichtbar. ebenso die igel. ich freue mich aufs erste igelschnaufen und balzgrunzen der heimischen mitbewohner. in den dickichten und hecken mannigfach kleinvögelgezwitscher, eine horde spatzen, meisen, gimpel und heute auch ein rotschwänzchen und sonstige pieper, deren namen ich nicht kenne. meine ich gesehen zu haben. dazu die ersten schmetterlinge, wildbienen, wildwespen, normalo-wespenköniginnen und hummeln sowieso. über allem immer wieder der ein oder andere greifvogel segelnd. die hecken und gestrüppe bieten schutz für die kleinen, die von den großen gefressen werden, nicht nur bei den fischen. ziemlich brutal alles, wenn man mal 20min zeit hat, genauer hinzusehen.
ein bärlauchpesto aus dem eigenen garten habe ich erstmals hergestellt, geschmackliches teufelszeug, es macht süchtig, aber nur zwei bis dreimal, dann reicht es. (bis zum nächsten YIPP.) dem giersch muss ich mich noch widmen und zuwenden, salatorientiert, aber es ist wahrscheinlich schon zu spät mal wieder. die sense gilt es zu dengeln, das dach des kleinen schuppens, einst gebaut als kinderhäuschen, muss geteert werden gegen kommenden starkhagel, wie jedes jahr, der hagel und das teeren. jahr für jahr kann ich mir diese bewundernswerte explosion von allem leben aus der kargheit des winters heraus immer kaum vorstellen zunächst. noch vier obstbäume gibt es hier auf dem grund, versäumt haben wir den schnitt von zum himmel strebenden apfeltrieben, allerdings hat uns der eigene BRETTACHER an der schräglage mit gelagertem apfelobst sowie kisten von letztjährigen streuobstäpfeln der schwiegerleut bis vor zwei wochen mit vitaminreichen schnitzen zum frühstück in die overnightoats versorgt. gutso!
muss man sich mal vorstellen. und alles bio und umsonst.
OVERNIGHTOATS sagt man heute. die kirschkern zunächst, und jetzt auch frau mullah.
ich sag halt noch „müsli“ und finde das voll ok so, also gut.
ausblick: eine webseite mit warenkorb-funktion (und klarna, vorkasse, auf-rechnung oder sofortüberweisung) für die rente, die mich unter pseudonym (ggf. „Otto Schneck“ oder „Ewa Borscht “ et.al.) durchfüttert und finanziert mit schonungslosen erotika in aquarell oder grafit oder mischtechnik. vier werkstücke müsste ich dann monatlich verkaufen zum normalpreis, eher fünf. das doppelte rabattiert dann zum halben preis wäre auch ok, ich war immer eher schlecht in mathe und es ist mir auch wurscht. hauptsache, es geht was.
wie ich auf ZÖLLE reagieren würde, das weiß ich noch nicht. ich würde gewiss ebenso unverzüglich doppeln, eher, als dass ich noch groß herumverhandeln würde. zumal auf/bei erotika: alles an den männern wäre orange, an den frauen alles hellblau, ich würde einfach immer cadmiumrot mit zinkgelb mischen oder kobaltblau mit bleiweiß, sodann warten, bis sich alles naß vermischt hat und dann freigehandelt zunächst nach canada (künftig EU) verkaufen wollen. oder sonst eben ungarn, slovakei, argentinien oder türkei und kaliningrad, ganz egal, hauptsache gut.
„GENAU!“ – wie man ja heutzutage mit luftleeren kunstpausen sprachlicherseits betont, wenn einem das butterbrot mit schwiegermuttermarmelade mit der bestrichenen seite nach oben runtergefallen ist auf den küchenboden.
wahlweise nach unten. stets irgendwie aber gut so.
(mein taglöhnerdasein der letzten monate führte mich u.a. nach stuttgart in eine straße, die schönerweise nach meiner tochter benannt ist, und also in zwei gründerzeitwohnungen eines ehemals nicht unbekannten protestantischen theologen, in den kreuzgang des ehem. klosters alpirsbach im schwarzwald, in das abbruchareal eines vormals bekannten haushaltgeschäftes in rottenburg am neckar nächst dem dortigen dom, wo es galt, eine barocke stuckdecke gegen umliegenden abbruch zu sichern, ferner mittels hubsteiger hinauf zu gewölbeflächen der gotischen stiftskirche zu tübingen für öffnungen und begutachtungen zum ermitteln der gewölbestatik, weiterhin in den im pompeijanischen stil bemalten ehem. eingangspavillon des zoos – der sog. „wilhelma“ – zu stuttgart, in eine uralte häuserzeile, womöglich der ältesten erhaltenen mittelalterlichen häuserzeile deutschlands zur ehemaligen reichsstadt zu reutlingen, inmitten nürnbergs zur restaurierung von deckenmalerein des ausgehenden 19.jhs in einem heute als hotel genutzten gebäudekomplexes, ebenso in nürnberg zur untersuchung und klärung des erhaltenen bestandes und der baugeschichte eines frühen fotografiefachgeschäftes mit ggf. sogar resten eines frühen fotografischen aufnahmestudios in prominenter stadtlage kaum 200m der stadtkirche st. lorenz („englischer Gruß“) entfernt, ferner ergänzte ich farblich die vielfarbig dekorative malerei auf einem eingesetzten stück blanker und neuer buchenholzleiste einer kleineren hölzernen und sehr charmanten familiären aufbewahrungskiste aus 1912. sowie das wohnzimmer der liebevollsten schwiegerleut hab ich auch noch neu gestrichen und wurde von beiden mitte-/endachzigern fürstlich bekocht und entlohnt. DAZU noch in B gewesen. weiterhin noch der verkauf von insgesamt schon X neueren künstlerischen arbeiten aus der serie „express“. / ich danke all jenen, die hier zwischen den zeilen erwähnt sind, seien es auftraggeberInnen, kollegInnen oder wohlwollende ankäufer und Innen.)
es ist schon aufregend immer, noch, gerne jetzt aber dann auch mal ein bisschen weniger. bitte. ich freu mich auf das bänkchen, das ich einst zusammensäge aus auratischem restholz, und auf dem ich und wir dann sitzen unten an der straße, mit bierchen oder pfitzelwasser mit melisse aus garten, um zu gucken, was gleichwie geht im kosmos, hoffentlich voran oder leider zurück.“
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und die schwiegerleut auf googlemaps: <3