ich war am sonntag von paris nach stuttgart gefahren, um in der galerie die ausstellung aufzubauen. am montag vormittag hatte ich noch einige autohäuser besucht, um irgendwas zu finden, für die rückfahrt. am nachmittag alles ausgepackt und gelegt und gestellt. abends begrüßungsessen mit den galeristen, dann im gästebett von mellenthin in der nähe. dienstag dann die ersten nägel, kaffee und beginnende vorfreude auf die eröffnung. hatten sich wichtige wichtig angesagt. mittags telefonate wegen des autos. am nachmittag hängen die ersten bilder. während hämmern, so gegen viertel nach drei, kommt die galeristin mit kaffee, sagt, ihr mann habe angerufen, irgend etwas sei da in new york. egal, kaffeetrinken, baumwollhandschuhe, abstände und nageln. die galeristin kommt wieder in die räume, sagt, ihr mann habe nochmals angerufen, das in new york sei was größeres. sie macht mal den fernseher im schlafzimmer unten in der wohnung an. wir sehen steffen seibert (ich glaube, es war steffen seibert) vor der studiowand mit rauchenden türmen und winkenden menschen. wieviele flugzeuge, wiebitte? Und dann immer wieder die bilder des zweiten flugzeuges, der südturm eben, diese große feuerwolke. da verdampfen leute gerade. irgendwann stürzt der erste turm ein. und etwas später sieht man hinter steffen seibert den zweiten turm in sich zusammensacken, während er sagt, er höre gerade, dass jetzt auch der zweite turm zusammensacken würde. man sieht da noch leute stehen, andere fliegen. die finger sind kalt. wie viele menschen sterben da wohl gerade live? alles schrumpft zusammen zu einem kleinen knötchen im kopf. der wunsch zu beten, irgendwie, aber wie ging denn noch beten? und warum? millionen zusehende haben sich bemüht, die zeit zurückzudrehen, um ein paar minuten, und die zeit ist daraufhin tatsächlich stehengeblieben, an jenem dienstag. der vorgang ist nicht zu begreifen, und die bilder sind erst recht nicht zu begreifen. das ist das ende von witz und ironie, denke ich mir. war´s wirklich ein dienstag? wir haben lange überlegt und die ausstellung, diese plötzlich so kleine und unwesentliche ausstellung, dann doch am freitag eröffnet. richtig schön war es nicht. ich habe dann noch einen renault gekauft und wir sind, ohne zu ahnen, was die folgenden fünf jahre noch bringen würden, sonntags wieder zurück nach paris gefahren. die ausstellung hieß übrigens „der ungarische zufall“.