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ichichich müssen

/das ist jetzt alles drei jahre her, die große verwunderung. knapp ein viertel der ehemaligen gesamtlaufzeit. manchmal ist es sehr normal, manchmal verwundert es noch immer. so eine seltsame erinnerung, wie an längst vergangene autopannen in den kasseler bergen (antriebswelle), ritterzeiten oder die vorletzte jahrhundertwende mit wanduhren und herrenzimmer. wären die begleitenden umstände seither nicht so verlaufen, wie sie verlaufen sind, dann wäre wohl fast alles vergessen. aber so? man wird ja immer wieder erinnert an den großen kalten schnee von gestern. /ich war vor allem unterwegs in diesen drei jahren. besser, ich saß vor allem im auto. auch jetzt sitze ich im wagen die ganze zeit für all die sachen, die ich will. zwei wohnsitze, einen desöfteren arbeitsort, seit einiger zeit noch dazu einen neuen kindsort, den ich nun hälftig anfahre im zweiwegesystem. meine CO2bilanz geht mir dabei am arsch vorbei. ich habe fünf umzüge veranstaltet, zuerst einen mittelgroßen, dann einen ganz großen, dann noch mal einen mittleren und einen halbgroßen und jetzt noch einen kleinen. ich mag nichts mehr schleppen. ich finde meine sachen nicht mehr, mein geliebtes zeugs, und die tatsache, dass mir das zunehmend egal ist, die beunruhigt mich seltsam (und erfrischend) wenig. ich war pleite wegen dieser geschehnisse und ich bin nicht visitenkartenkompatibel, nach wie vor. und ich weiß immer noch nicht, wohin wohl am besten meine post geschickt werden sollte. früher bin ich gerne zum briefkasten gegangen, heute freue ich mich über werbung. /ich würde mir gerne eine große scheune in brandenburg kaufen mit einem dichten dach und einfach alles da hineinstellen. vielleicht wäre ein LKW besser und ein LKW-führerschein. oder eine scheune am bodensee auf der höri oder doch eine am waldrand. am liebsten in brandenburg oder im osten von holstein. und dann eine bank davorstellen und ein hölzernes höckerchen, mich auf die bank setzen und die füße auf das höckerchen, ein jahr lang. und ein ganzes jahr lang in der sonne sitzen und irgendein radio hören, getrocknete apfelringe essen und rauchen und dösen und ab und an unter die dusche. /was aber hätte ich zu suchen auf dem blöden schönen lande, ausgerechnet jetzt? ich war ja mal angekommen, ich hatte eine vorstellung. und es ist alles nun weg. und neu. wie schön (ja, tatsächlich). ich würde gerne ankommen, habe aber keine ahnung, wo das sein soll. ich habe angst vor taschenkalendern. vor der jahresplanung bei solchen leben und wegen. vor plötzlich komischen motorgeräuschen. vor dem schnee, wenn wohlbehaltenes eintreffen bei kindsübergabe gefordert, pünktlich. vor post, ohne absender. vor den ganzen arschlöchern da draußen, die mich täglich bedrohen. überhaupt, mich bedroht so vieles, das war früher nicht so, befand ich mich doch bereits auf dem wege einer supergalaktischen gelassenheit. die altersmilde ist mir, jedenfalls vorerst, genommen. und ich mag nichts mehr „müssen“. denn eigentlich will ich. ich war immer einer, der wollte und nicht musste. ich habe das durchgezogen und es hat gekostet, was das eben kostet. ich wusste immer, warum ich so leben wollte. /wahrscheinlich habe ich zuviel müssen in den letzten drei jahren. ich wollte den kirschkern begleiten, dafür habe ich vieles müssen. für den kirschkern, gerne. jetzt aber hilft auch in dieser sache das müssen nicht mehr. außer, ich müsste eben einfach nur nach südbaden umsiedeln, aber da wollte ich nun wirklich nie hin. und ich kann nun aber nicht mehr umziehen, nocheinmal, dem ’neuen leben‘ eines alten lebens hinterher. /verstehen sie das irgendwie? denn eigentlich wollte ich ja: nie weg. /und eigentlich geht es mir aber ganz gut. ich darf an gewisse dinge und zustände einfach nicht denken. über diese eigenschaft jedoch verfüge ich zeit meines vorlebens eher schlecht. ich bin ein harmonieschwein. ich komme erst zur ruhe, wenn sozusagen alles gut ist. oder wenigstens ruhig. erst dann kann ich auch schön arbeiten, in meinem bereich. natürlich lassen sich aus dissonanten zuständen hervorragende ideen entwerfen und aufs blatt legen. diese müssen dann aber als schiefe waage wenigstens ein paar momente lang in stiller schräge verweilen. das tun sie jetzt gerade, sie verweilen schief. mich interessiert der horizont. die ebenen, da sind schließlich die menschen einst aufgestanden. ich bin ja gerne unterwegs, aber einen horizont (einen traum), den brauche ich schon. /und aber ich mag das nicht, wie ich die dinge derzeit aufschreibe. es ist ein großer nordamerikanischer canyon zwischen mir und meiner sich ausdruck verschaffen zu wollenden befindlichkeit. bin pferd ohne bursche. ich bin bereit fürs neue, aber manchmal schiebt sich ein dickes graublumenbezogenes daunenbettzeug zwischen mich und meinen blick an die zimmerdecke (speziell morgens), wo der kronleuchter aus den siebzigern hängt, drei von fünf birnen kaputt, aber ein schönes licht gebend, grad gut wäre das für die liebe und diesen reflektierenden schwachsinn, aber wer legt dann zuerst (morgens) etwas an kohlen nach.

das ver werflichste

ist ja noch nicht einmal das klauen von textpassagen. das schlimmste, das ist doch der wunsch oder gar die vorstellung der ueberzeugung, erlebtes leben sich nehmen zu können und sich dieses damit offenbar zueigen machen zu wollen und können. /das dorf erzieht die kinder und das dorf sollte das auch wieder weiterhin so handhaben.

Auch

Gestern Birgit im Kloster (Bier), heute Brigitte beim Auch (Wein). Birgit verkauft Bratwürste und ist durch und durch durch. Brigitte hingegen Karriere und jetzt einen großen siebenbürgenen Kinderwunsch. Ihr Freund auf einer Bohrinsel (Hubschrauber), die Verhütung abgesetzt. Ich rate herzlich zu. Birgit hat einen Schatten, Brigitte eine Vision. Man trifft doch immer wieder auch gute Menschen, egal wo.

Anders


(auch mal wieder schön, gell?)

/Zum Beispiel auch jener Anders Zorn (–>), meint der Kollege B. beim Trinken um die Ecke, sei als seinerzeit erfolgreicher nordischer Salonmaler dem „unsäglichen Diktat der Avantgarde…“ zum Opfer gefallen. Und er meint nicht etwa einen Anderen mit ähnlichem Namen, der als Mitbegründer (auch) der ‚Situationistischen Internationale‘ später das Skandinavische Institut für Vergleichenden Vandalismus begründete.

Die nachgereichte familiäre Mail des Stockholmer Kumpanen zum neuen Jahr ist holpernd schön: „Sie, K., reist am Wochenende nach Bulgarien, die haben da die Masern! Etwas später geht’s dann nach Trinidad Tobago, ja, überraschenderweise ist das auch EU und man zahlt dort die frischen Ananas und Bananen in frischen Euro.“

Und über das Kind, 5: „Y.? Sie ist jetzt quasi muttersprachlich schwedisch, versteht die Nachbarn besser als uns, hat ihre Lieblingssendungen im schwedischen Kinderkanal und isst seltsame Sachen. Laxpudding! Y. ist ein großes Mädchen geworden. In einem Gespräch mit ihren Kindergartentanten mussten wir dann doch mal nachfragen, wie gut ihr schwedisch eigentlich sei. Als Antwort bekamen wir zu hören, es sei sehr gut, aber: Sie hätte einen Akzent! Ich hab mich gleich halb entschuldigt, wir würden ja auch zu Hause nur Deutsch reden, was aber offensichtlich nicht gemeint war. Sie habe keinen deutschen, sondern einen Stockholmer Akzent!“

Und trocken, allgemein: „Im Grunde ihres Herzens sind sie Wikinger geblieben, heißen mit Vornamen ‚Sturm‘ und im Nachnamen ‚Stein‘ oder ‚Berg‘. Fahren am liebsten schwere Motorräder und zeigen tätowierte Haut, Doppelachsanhänger mit Doppelaxt, wallendes Haar. Wir fuehlen uns wohl.“

Das Archetypische haftet ja. Von daher immer banal: ich wäre jetzt gerne in Spanien. Es schneite hier ja schon wieder ganz großstädtisch ordentlich. Ein Oben und Unten, diesmal nass. Schneemannzeit, Schneeballschlachtzeit. Und nun taut es endlich, Seemannzeit. Ein Hin und Her und viel Matsch. Sowie ein langes Gespräch über Bewegungsarbeit nach Hengstenberg-Pikler. Ich selbst bin derzeit ohne gültige Feinstaubplakette, was mir erhebliche Sorgen bereitet./

hehe…

draengelfritze

…du blöder südbadischer drängelfritze, da stehste jetzt im schneeacker, du und dein technobenz mit warnblinke kurz vor hinterzarten. sogar noch aufm rückweg zwo stunden später. und weil man bei sturm auf schnee und eise nicht so bescheuert gesengtsaumäßig fährt wie sommers in süditalien oder in B, desdrum dies foto für dich und die welt! (foto: kirschkern/belehrung: schneck)

donau

mit dem geschäftsführenden transporteur im bären gewesen. ihm endlich gedankt für die letztjährige unterstützung, mit einem bild. noch so ein freund. wir sind ja auch mal zusammen von ulm bis nach regensburg gefahren, auf der donau. mit einem stocherkahn, zu neunt. alles hatte geklappt, auch die passage des klosters weltenburg mit den stromschnellen und den felsen und die durchfahrt duch die steinerne brücke zu regensburg, berüchtigt. doch dann, in höhe walhalla, kam ein ungarisches schubschiff um die kurve und wir sind abgesoffen, keine zweihundert meter vor dem ziel. das war dramatisch. und ist gut zum erzählen, bis heute. alle haben überlebt, knapp. saufen sie mal ab auf einem befahrenen strom. jedenfalls, im bären hat das personal jetzt ein schwarzes t-shirt an und hinten drauf steht „bärdienung“. ein trupp junger menschen strömt hinein mitsamt kalter luft, es seien die studienanfänger, die mit einem quiz durch die städtischen lokale geführt werden, auf dass sie diese kennenlernen. gute idee. danach noch (mit dem geschäftsführenden transporteur) im X gestanden für eine nächtliche currywurst. auf der donau, das war ein traum gewesen. die kleinen staustufen und schleusen, die man mit einer handkurbel selbst bedienen musste. die wasserschlangen von ufer zu ufer, sommerhoch, zelten im korn, eine vielzahl an zeit und die gabi mit ihren wallenden wölbungen.