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mal beinchen gehoben

fernsehturm
(Abb.: Fernsehturm/Pipi)

Das ist der Stuttgarter Fernsehturm (Höhe: 216,61m), aufgenommen heute Abend im Sturm vor der Türe einer offenbach künftigen ‚Trend-Lokation‘. Der hingewehte Regen am Bauwerk sah so aus, als hätte ein riesiger Mischlingsrüde im Vorbeilaufen in Richtung der Alpen oder Osteuropa (Kornkammer) kurz sein Beinchen gehoben. Es ist der weltweit erste in Stahlbetonbauweise errichtete Fernsehturm, ganz früher war der Besuch im hoch gelegenen Drehrestaurant beliebter Feiertagsausflug. Bei geeignetem Wetter kann man die Schweiz erkennen und auch mit dem Kirschkern habe ich droben schon einmal Käsekuchen mit Pfiff gegessen (x). Der Anlass des heutigen Besuches jedoch, ohne Auffahrt, war eine Präsentation von sehr sehenswerten Arbeiten der Photographin Susanne Wegner (x) am Fuße des ohne Zweifel zeitlos beliebten Stuttgarter Wahrzeichens.

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x

(die nachbarin telefonisch: „Herr Schneck, gut, dass ich sie erreiche, haben Sie denn schon gehört?“, ich jedenfalls war dann halsüberkopf nachts und bei nebel nach westdeutschland gefahren, die alte dame war gerade notoperiert worden, sie lag im krankenhaus über den halben berg, dazu der tierarztjugendkumpel mit einem herpes im gehirn eine station tiefer, er war fast gestorben ein paar tage zuvor und so konnte ich täglich beide besuchen und es gab dazu noch eine ausstellung aufzubauen auf schloss achberg im allgäu nächst dem bodensee. nachts also, jeweils fertiggekümmert und zurückgekehrt an den waldrand, hörte ich diese musik, sie war gerade neu erschienen, ganz laut im leeren haus, noch nie hatte dieses haus soetwas vernommen seit den BEATLES zu weihnachten 1977 mit tante ilse aus wilhelmshaven mitsamt dackel haidjer unterm baum und andor, dem boxer. ein schwarzer allgäuer landrat wollte noch vermeintlich pornographisches verbieten, vom dachboden aus fuhr ich meine krallen aus, es dauert ja normalerweise recht lange, bis ich jene zeige, dann aber ordentlich gewetzt und manikürt, jedenfalls wurde die wandfüllende zeichnung mitsamt geländer schlussendlich so installiert, wie sie gedacht, geplant und im atelier schöneberg auch ausgeführt worden war. ich mag diese musik sehr!)

die k.

ich weiss nicht, wer hier gerade anklopft.

Ich weiss nur, dass ich froh bin, nicht durchgeknallt zu sein. und die jüngst gelesene formulierung der vorstellung des bildes des ‚geruches vom urin älterer herren‘ (treffend, bei melusine b.) fällt mir ein und damit meine erinnerungen an eine übernachtung in einem heruntergekommenen motel in san diego, in dem vor allem ältere und alte männer (männer, nicht weiterhin ‚herren‘) dauerhaft wohnten, denen von hinten angesehen die alten urinfleckenränder die rückseite der einst bundfaltenen anzugshose in feinen weißen linien verzeichneten, salzig. Und wie grausam ich das damals empfunden habe, und herzlos. Schuldige gab es nicht. das musste auch nicht sein.

und wie mich dieses bourgeoise künstlerbild anwidert, wonach derjenige, der/die am lautesten kotz, pinkelt, uriniert oder masturbiert oder penetriert und seine geschlechtsteile zum fenster oder in kameras hinaus- und hineinhält, oder seinen/ihren arsch oder den fotographen desselben verprügelt, der/die wahre k. sei; immerhin das alles nunmehr schon seit 1986.

noch mehr hingegen (eigentlich das, was ich meine), wenn dieses bild k-seits dann auch noch adaptiert und bedient wird, am vornehmlichsten geschwenkt als ‚ironie‘ der reaktion, der reflektion, nein, es ist zu barockrezeptiv, mir wäre da eher nach gotik in aber doppelbrechung, nach baustelle!, sie ist so klein, sie ist so banal, ebendiese bedienung jener erwartung, und wenn dann noch der ‚Schuld‘ sich großzügig legitimierend bedient wird, dann, sodann spätestens, wäre der k./die k. der erlöser aller subdominaten (musik!) projektionen eines angeschimmelten ganzheitlichen lebens mitsamt dem wunsche nach koitaler oder analer durchbohrung mit wohl- und selbstgewollter suizidaler folge und bitte nein, das ist nicht die k., die k. ist etwas anderes, sie findet woanders statt und benötigt nicht zwangsläufig einen lachenden hinterausgang oder dargebotene hinterteile, weder als bestücktes opfer noch als bestrumpfter täter, oder andersherum, gleichwie.

Jedenfalls wenn sie es ernst meint, die kunst, allerwenigstens mit sich selbst. der rest ist schattenoper (für diejenigen, die oper mögen), und schatten sind mir egal, ausgenommen beim zeichnen, beim boxen und in der oper. Lachen tu ich woanders, grinsen auch, aber auf ein mindestmaß an kinderstube bestehe ich! das bin ich der k. schuldig.

dieses kunstgepoppe aber, es ist mir eklig!

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mit einem geborgten vierzigtonner die letzte großflachware weggekarrt. die wände retouchiert mit spitzpinsel rechte hand, links der föhn an kabeltrommel. alles verstaut, der mietwagenfrau in den tiefen kragen geschaut um halb zehn am feiertag morgens und beschlossen, das leben geht ohnehin auch ohne mich weiter und sie sollte mehr sport betreiben, ich auch. in B. kostet der vierzigtonner 5 euro+ am tage, hier kostet sowas 77,24 euro im gleichen zeitraum. in B. sagen sie lachend „ach schrammen, wir kennen unsere schrammen…“, hier wird protokolliert. und für eine mietsackkarre verlangen sie hier 14 mark. im baumarkt kostet eine neuwertige solche 32. habe mir neulich eine besorgt für 72, die ist aus aluminium und jetzt meine.

/Die alte Dame holt ihr Aufsatzheft aus ostpreußischen Tagen hervor. Sie war 17 und die Familie war von Berlin aus, nachdem die dortige Wohnung in Lankwitz mitsamt dem gesamten Hausrat den Bomben zum Opfer gefallen war, in das großväterliche Pillau (heute: Baltisk) umgesetzt worden. Dort war noch alles ruhig, die Lachse schwammen in der Badewanne und wurden als Sülze auf Eis von den Kutschern für den nächsten Sommer vorbereitet, wie all‘ die Jahre zuvor. Sie ging in Königsberg auf die Schule, putzte im Hafen anstatt von allerlei Hausaufgaben faschistische Minen und schrieb einen Aufsatz über das Thema „Freizeit“. In dieser herbstlichen Woche der Ferien, während der Kirschkern und ich uns am Esstisch an bunten Farbstiften vergnügen, liest sie jenen Aufsatz vor. Morgen (oder übermorgen) vielleicht dann den nächsten, dieser dann betreffend ihrer damaligen Betrachtungen über ihre Geschwister. Wenn Ferien waren, dann die einhundert Meter zum Ostseestrand, schnell schnell, und Bernstein gesucht und gebadet nach Leibeskräften. Die Tatsache, dass der heutige Kirschkern diese Geschichten nach fast sechzig Jahren noch leibhaftig zu hören bekommt, erscheint mir sehr wertvoll. Die abendliche Runde am Tisch jedenfalls ist sehr gemütlich, ich glaube, allen geht es ganz gut, so wie Ferien eben sein sollten.

/1993 habe ich mit der alten Dame eine Reise in diese ehemaligen Gegenden unternommen. Von Kiel aus, auf einem Dampfer mit weißrussischer Besatzung unter cypriotischer Flagge. Mitgebracht habe ich Fundstücke aus der Sperrzone. Diese sind der einzige Rest des urgroßväterlichen Sommerhauses, sie sind oben abgebildet und mir seltsam heilig.

komm‘ Fluren!

Aische Aische,
komm‘ komm‘!
ich bin deine Mutter,
deine beste Freundin bin ich!

Bauer auf Traktor
ich mag den Traktor
den Bauer nicht
das ist der Faktor.

Bauer in Nissan
ich mag den Nissan
den Bauer nicht
das ist der Faktor.

Aische Aische,
komm‘, komm‘,
in den Nissan, auf den Traktor!
Die Bereinigung der Fluren ist
der Faktor, dörflicher Mist.