kalkfarbe, klingt gut und gesund und bio. eben nach kalk in farbe oder farbe in kalk. wie es wirklich ist? schon vor jahren hat mir ein malermeister die vorzüge der dispersionsfarbe erklärt. sie lässt sich gleichmäßig streichen, es gibt kaum überspannungen bei mehrmaligem farbauftrag, du musst sie nur wenig aufrühren und wenn dir ein spritzer ins auge geht, dann musst du nicht panisch dein auge mit klarem wasser ausspülen aus angst um dein augenlicht, sondern du arbeitest einfach seelenruhig weiter. wenn du abtönen willst, dann nimm abtönfarbe. anders ist das beim sumpfkalk. den musst du erst einmal mit den händen anteigen, vergiss die handschuhe nicht, verdünnen mit wasser und zwar langsam und nicht zu dick und nicht zu dünn. eine unberechenbare archaische paste, welche am besten schon zwanzig jahre lang abgelagert ist. dann musst du etwas quark hinzugeben, allerdings nicht zu viel, da es sonst zu überspannungen kommen kann, gerade auch bei mehrmaligem auftrag, und dir deine farbe wieder von der wand fällt. den quark, damit die farbe genügend abgebunden ist, das heißt, damit später die farbe an der wand nicht kreidet und ggf. schwarze kleidung mit einem hauch weissen schleiers markiert, sollte sich schwarzes kleid an weisse wand gelehnt haben. wir wissen ja: kalk ist gleichzeitig farb- und bindemittel. dann die eingesumpften ‚kalkechten‘ pigmente hineinrühren (goldene regel: rührpinsel ist nicht gleich streichpinsel!), dann der unberechenbare farbauftrag mit quaste und zwar kreuzweise und schnell (!) und nie zu oft über denselben bereich, auf dass sich die farbe verzahne, nicht aufreibe. du musst die farbe ‚legen‘ (aber nicht zu dick!) und während du das tust, siehst du nur dunkle nasse flecken, die erst viel später beim langsamen trocknen die farbwirkung zeigen. zum mischen einer kalkfarbe brauchst du also einen föhn, wobei kalk NIE zu schnell trocknen sollte! niemals zu oft übereinander streichen, sonst gibt es jene überspannungen und du darfst alles wieder abwaschen. oft ist es auch gut, du machst die wand vorher nass. und wenn die wand aus verschiedenartigen untergründen besteht, also unterschiedlichen verputzungen oder ausbesserungen ehemaliger verletzungen der putzoberfläche, dann saugen diese ebenso verschiedenartig den kalk auf, demzufolge die farbe unterschiedlich auftrocknet. viel spaß also beim kalken und den hatte ich, da sich im nebenraum, der ehemals guten stube, ein äußerst sympathischer malergehilfe der stuckateure als ebenjener outete, der bilder und vor allem auch diese wunderbare musik macht und davon berichtet, wie er hier in germany hängengeblieben ist einst, während er lachend die wände kalkt, ein um’s andere mal. voila also: mr. dan reeder, und danke für die cd’s, deren kauf absolutely lohnt!
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cartoon
was ja auch immer wieder nervt, das sind die pappkartons vor edelboutiquen, in denen plastikkleiderbügel großherzig ‚zum verschenken!‘ spendiert werden.
gegen stuttgartisierung!
einfach
„s isch oifach älles… ed oifach…“ *
meinte eben die langjährige angestellte der verwaltungsstelle im ortsteil, deren zweiundzwanzigjähriger sohn vor anderthalb jahren bei einem einsatz der freiwilligen feuerwehr der nahen kreisstadt während des versuchs, menschenleben in einem brennenden haus zu retten, aufgrund sehr unglücklicher umstände zusammen mit einem kollegen um’s leben kam.
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* „es ist einfach alles… nicht einfach“
saures blut
„ich hab’s jetzt!“ grinst kirschkern beim zähneputzen. „mich stechen die mücken, weil ich hab‘ süßes blut, und dich beißen die zecken, weil du hast saures blut!“. in der tat habe ich mir heute morgen die erste zecke meines lebens nahe der kniekehle herausgepult. dachte, da wäre ein nächtlich aufgekratzter weiblicher mückenstich mit schorf in der mitte, aber nein, die mitte lebte bei näherem hinsehen und war um sechs uhr fünfzehn bereits heftig bei der arbeit. um sechs uhr dreißig war sie in den zeckenjagdgründen, abgefackelt mit einem gasbrenner, um sicher zu gehen. seither warte ich auf rote ringe an der haut des unterschenkels, die sich langsam in die körpermitte verschieben und einen dann circa drei jahre lang lahmlegen. immerhin befinde ich mich hier in einer seit gedenken dunkelrot markierten zone der höchsten todes-alarmstufe. oder es kommt noch schlimmer und die andere möglichkeit schiebt sich mir fiebernd durch’s rückenmark hin zum großkleinhirn, um ebendort achzig prozent aller möglichen gedanklichen bzw. vegetativen vorgänge für das weitere leben zu stoppen. diese zwei möglichkeiten gibt es nun, obwohl ich alles andere als hypochondrisch veranlagt bin und mich immerhin noch an eine impfung vor zwei jahren erinnere, auf deren zweiten teil mein leib jedoch allergisch reagierte: „herr schneck, eine grundimmunisierung dürften sie dann schon so ein wenig haben“ hieß es seinerzeit. landleben ist eben einfach scheiße: im winter glatteis, im sommer viecher. und füchse und rehe und wildsäue, den ganzen warmblütigen kram eben, den kann man ja jetzt auch kulturfolgend in der stadt genießen.
MNK (mensch/natur/kultur)
die tochter ist stechmückenderweise höchst erstaunt, dass ausschließlich die mamas jene schwellende und schmerzliche blutsaugerei betreiben. sie fragt dreimal, ich erkläre zweimal.
18/20/22
der kollege ist wachsam! haus nr.18 ist erbaut um 1438, ebenso haus nr.20, es sei ebenfalls erbaut um 1438, haus nr.22 hingegen bereits um 1418 und es befinden sich zudem reste darin eines älteren eingeschoßigen und in blockbau-konstruktion um 1375 errichteten vorgängerbaus. alle drei häuschen sind giebelseitig aneinander gebaut, das haus nr.18 und die nr.20 verbindet sogar ein sogenannter ‚kommungiebel‘. bis zum kollegen galt also die nr.22 als das älteste gebäude dieses hübschen ensembles. nun hat er allerdings am giebel von der nr.20 zur nr.22 hin die reste einer ehemaligen außenbemalung gefunden, was bedeutet, dass ebendieser giebel der nr.20 einige zeit auch sichtbar und demzufolge frei gestanden sein/haben muss. wenn aber nun die nr.22 das älteste und damit erste gebäude ebendort sei, so stimmt etwas nicht, denn der giebel eines gebäudes, welches jünger sein soll und angeblich giebelseitig an ein älteres angebaut wird, der kann weder farbig gestaltet worden noch ehemals außenfassade gewesen sein. demzufolge muss also die giebelwand des gebäudes nr.20 zwischen gebäude nr.20 und nr.22 älter sein als das gebäude nr.22 selbst. das heißt, das gebäude nr.20, mindestens aber seine giebelwand zur nr.22 hin, muss nunmehr als das in seiner heutigen form älteste gebäude/bauteil angesehen werden. manchmal ist es schon sehr spannend.
versprochen ist versprochen.
(für dr. schein)
klatsche
lutschbonbon qualität eins-a,
alle affen und giraffen machen „hops-sassa“,
alle ziegen im zoo machen „mäh, mäh, mäh!“,
alle schweine an der leine machen „quiek, quiek, quiek!“.
wir sagen „ja, ja, ja!“,
wir sagen „nein, nein, nein!“,
wir sagen „ja“, wir sagen „nein“, wir sagen „fran-ken-stein!“
wenn’s mal wieder reicht, #3
seine seltsam aufsaugenden photographien über vier stunden betrachtet. den ernst der lage düster von der seite beobachtet und nebendran mit manfred, dem sammler, über ‚dark-tourism‘ geredet. erstmals becks-ICE getrunken (muss nicht wieder sein). die münchener fraktion argwöhnisch gerochen: sie kommen jetzt alle nach hier. na gut, ich bin ja auch irgendwann hierher gekommen, aber wenigstens nicht aus münchen. mich herzlich und mit augen unterhalten mit fraktion der villa grisebach. und er war übrigens auch dabei mit seinem fox ‚bobby‘, gestern abend beim geselligen trinken danach; eine sehr charmante erscheinung und von ihm das DU angeboten bekommen und ihm sogleich überkreuz das DU angeboten, wegen der geschichte der kartoffel. die galeristin rügt meine neue frisur heftig, sie sei scheiße, da ‚zu hart‘. na, ich bin eben so, muhaha! hart sind jetzt hingegen eher die vierhunderachtunddreißig kilometer in angeblich vier stunden und einer minute. und über allem kreist mal wieder unermüdlich seit tagen schon der bomber.