gestern abend hergefahren in die region, heute morgen richtung bamberg mit dem kollegen, bamberg ist eine schöne stadt, da sollte man mal mit zeit hinfahren. in einem vorort das zu untersuchende haus, erbaut um 1602, das zeigen die holzbohrungen, die schon vor zwei jahren ausgewertet wurden und eine in sandstein gehauene datierung im keller. fränkische tanne, gefällt im winter, vor johannis, wars nicht so? nirgendwo schnee, das haus und seine räume und geschichten recht geradlinig und wenig verunklärt durch allzuviele spätere zutaten. fast schon leichteres spiel. im obergeschoss, das (heute) nur über eine leiter zu erreichen ist, sind alle räume in ursprünglicher aufteilung erhalten. dort zwei stuben noch mit balken-/bohlen-decke, diese bauzeitlich. beide räume, wie im EG, beheizbar von einer kleinen küche aus. die kaminstellung aus erbauungszeit, heutiger kamin 20. Jh. im fussboden OG sieht man noch die umrisse der alten esse des EG. im OG fast alle lehmfelder der bauzeit erhalten, diese waren stets unverputzt. überall ein rautenmuster mit werkzeug oder fingern in den lehm eingedrückt. auffällig, dass kleinere belichtungen im OG meist erst später in einfacher form in die fassaden gebrochen wurden, ein hinweis darauf, dass es sich bei den räumen im OG wohl überwiegend um lagerräume handelte. die frage wäre nun, ob sich über archivalien die nutzung des gebäudes ggf. herauslesen ließe. seltsam, insgesamt wenig wohnraum. alles ziemlich karg. dekorationen mit schablonenmustern wohl erst ab dem frühen 19. Jh, also die phase um 1830 (dendrochronologisch gebohrt im hinten an das gebäude anschließende rückgebäude, stallerweiterung). später tapeten, badeinbau ca. frühe 1980er jahre, bodenfliesen hell, 1980er jahre. wandabbrüche im 20. jh, aufmauerung recht amateurhaft mit hohlziegeln. südlicher raum ursprünglich stall, massive sandsteinquader. „versteinerung“ der fassade zur straße und angrenzend west/süd mit ziegelmauerwerk, eckquaderungen massiv sandstein im EG, im OG mit mörtel nachempfunden, alles ca. 1830er bauphase. /so könnts alles sein. insgesamt mal wieder fast eine „drecksbude“, aber ganz gute AURA im gebäude. im EG wirklich fürchterlich, die schnellen renovierungen aus den frühen 1970ern und den 1980er jahren. elektrik kreuz und quer, gottlob alles abgeklemmt, denn wenn man da reinhaut, dann sollte kein strom mehr drauf sein. fenster frühe 1970er, vgl. griffe, von „griff-oliven“ keine rede. die planung sieht vor, 4 wohnungen einzubauen, laut plänen auch denkmalpflegerisch richtig wunderbar – nur 2 kleine wände/wandstellung sollen verändert werden. ggf. noch fenster. so solls sein. denn insgesamt ist sehr umfangreich historischer bestand erhalten. alles kaschieren und dann ist’s gut. /rückfahrt gegen 17.30 uhr, kollege lässt mich raus an der BURG. abendessen mit kleiner gulaschsuppe und energiemüttern rechts einen tisch weiter, dazu brot und büro nebenher. 300m heimweg, altstadt, vorbei an dem schönen antiquariat wie immer, angekommen ein paar fotos von vor einem jahr ansehen, am sterbebett, heut vor einem jahr ist die alte dame gestorben. Um 19.05 Uhr. /jetzt noch gläschen wein und dann ist ramasan.
Und Frau Mullah simst vorhin: „Schneck, bleib in Bayern, das erste Corona i. Baden-Württemberg – in Göppingen.“
(PS: ausgerechnet Göppingen!)