Schilder-Edition Nr. 16: „Pov:“

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Schilder-/Weihnachts-Edition No. 16:

Titel: „Pov:“ (aus Serie „express“) / Auflage: 18 Exemplare / Maße: jeweils ca. 8cm x 20cm / Technik: Stempelfarbe / Aquarellstift (Lyra Groove Triple 1) auf Graupappe 2mm / unikatärer Charakter, signiert und nummeriert

[Anm.: POV steht u.a. für: Point of View (deutsch: Sichtweise, Blickpunkt, Standpunkt) und bezeichnet – v.a. in Sozialen Medien – die persönliche Meinung, Ansicht, Gesichtspunkt oder Erzählperspektive. POV bedeutet meist das Gegenteil des imperativen neutralen Standpunktes, des Neutral Point of View (NPOV) / vgl. Quelle/Wikipedia]

In Fenstern von Zeiten, in der der subjektiv persönliche Blickwinkel zunehmend Wahrheit und Tatsache ablöst, erschien es mir spontan dringend, diesem allgegenwärtigen „POV“ endlich auch einmal ein kleines expressivistisches Schild zu widmen, liebevoll, versteht sich.

Über Interesse freue ich mich! Wenn ja, dann bitte eine flinke Nachricht, am besten via Email. Auch ein Versand bis zum 24.12.2024 müsste dann eigentlich noch möglich sein.

Herzliche Grüße!

BLANKO gott

eine kleine andacht am waldrand. zweiter advent, kerzen, käuzchen.

und immer fallen mir beim PREISEN die bilder der rundumdieuhr fressenden löwen/hyänen/leoparden/krokodile/wildhunde ein, die ja auch vor neugeborenen andrer arten nicht empathisch zurückschrecken, warum auch, diese zu fressen mitsamt nachgeburt und mutter dazu, bei lebendigem leibe. es sollen ja nicht hässlich sein, diese bilder, aber ohne diese bilder kann man die welt weder so verstehen noch anders verstehen. man muss da eine ebene drüber gehen, ohne wahl. um zu lieben und wertzuschätzen. und sich als teil all dessen zu verstehen. als göttlich hingeworfenem werk in steter transformation und nahrungsaufnahme zum zwecke der energiezufuhr. mal hie, mal da. viel zufall dabei, und glück oder PECH.

subjektives empfinden ist vergleichsweise relativ unfair und schnöde angesichts dieses unendlichen kreislaufes. auch der alphalöwe wird zerfallen und verspeist irgendwann, und selbst die sexy gottesanbeterin unterliegt im blöden todeskampfe der hornisse bisweilen. jener hornisse (asiatisch), die zuvor schon 300 bestäubende honigbienen gefressen hat, um zu überleben. um dann ihrerseits von einem drögen farbenfrohen gecko mit 360grad schwenkbaren augen verschluckt zu werden. den sich dann ein exotischer rotschnabliger vogel mit blauen angeberfedern hinterm ohr schnappt, um genug kraft zu haben, dem auserwählten gattungsweibchen seinen verschlungenen ständer zu präsentieren. bevor er sogleich vom könig der lüfte für dessen nachkommen im nest gerupft und danach püriert verfüttert wird.

das schöne ist ja, nahrungsketten dürfen nie ein ende haben. nur so besteht das system, unser aller system. und zwischenrein ist, im besten fall, platz für gottesdienste und dem preisen der liebe für alles am gotteswerk. fasziniert schauen wir der kollektiven jagd der orcas zu, wie sie zu fünft parallel wellen erzeugen, nur um die robbe von ihrer eisscholle zu schubsen, sehr clever. um diese danach natürlich zu fressen. die süße robbe, so ist der lauf.

das sind meine ratlosen gotteserfahrungen. und erlebnisse, knapp vor erkenntnis. ich bin noch nicht soweit, ganz.

ich weiss nicht, ob dieses modell mich letztlich überzeugt auf die dauer. wahrscheinlich sind reflektion und erkenntnis allesamt hohlwege. man sollte einfach machen. dieses modell scheint ja jetzt auch homosapiensmäßig wieder auf dem vormarsch zu sein, sicher eine gute und letztlich wahrhafte wahl ohne schnörkel. gott ist ok, aber messias? wir befinden uns doch in der bestmöglichen welt aller welten, oder etwa nicht? auch der fdp-lindner meinte ja erst kürzlich: mehr milei wagen!

die welt eben, hey, sie ist eine liberale. (dieser, pardon, kleine unbedeutende knilch.)

wie schön wäre es heute, könnte man menschen und orcas sowie hornissen vor 300 jahren befragen: was hat sich erkenntnistechnisch bei den orcas getan? oder bei den gottesanbeterinnen? oder bei den löwen? oder den mäusekindern, die ja offensichtlich nur geschaffen wurden als futter für andere?

ich freue mich durchaus, ein zeitfenster erwischt zu haben, das schon so ganz ok ist. keine löwen/wölfe vor der haustüre, penicilin, schulmedizin mit allen kniffen der chemie und handwerkskunst. am blinddarm wäre ich normalerweise bereits mit 14 verstorben, also vor 49 jahren, ich will mich nicht beklagen. die kirschkern gäbs dann ja gar nicht. die frage ist ja nur immer, was gottgewollt. manchmal kann ich da nicht mehr weiterdenken, ich will das auch gar nicht mehr. ich will nur einfach irgendwas machen. mir egal, was das ist oder was das für einen sinn hat.

dann danke ich einfach BLANKO gott für alles. im ernst. ich muss es nur noch schaffen, ein wenig die ebenen zu wechseln. ich bin oft kurz davor, so glaube ich. ich für mich ahne zunehmend erfreulicherweise, wer, was und wo gott ist. ich könnte heulen dabei einerseits, fühle mich jedoch gleicherzeit sehr wohl dabei. oft sehe ich gott am ateliertisch, wenn ich meine, immer tiefer in bildliche mikrosysteme der schöpfung mit all ihren konsequenzen vor- und einzudringen. das sehe ich dann als ein geschenk des universums.

gerne beim weinchen.

aber nach weiteren erklärungen, schon gar keinen leibhaftigen erklärern oder erklärerinnen, mag ich keineswegs mehr mich sehnen. meine welt ist von gott gegeben, sie ist rund und oft eher üppig und sie hat eine lebendige warze als erhabenen punkt vorne dran, jeweils links und rechts, also in summe zwei, aus der milch und honig fließen, basta.

8. dez.

ich lief einmal von oben nach unten durchs haus tags und nachts heute und für morgen, und alle türen, die ich gedachte sogleich zu öffnen, die öffneten sich fast ganz von alleine, als hätten sie’s geahnt. die alten türen. selbst die alten klinken, sie schmeichelten meinen händen und halfen freundlich bei meiner belanglosen nachuntenbewegung, diese ohnehin nur, um der brandneuen heizung im keller neue zeiten ihrer erbetenen betätigung einzuheimsen. dazu digital. das war sehr schön und mehr als nur ein kleines zeichen. im morgentlichen streiflicht der ewig süddeutsch gleissenden sonne erkannte ich im vorbeihuschen im schlafanzug mit stolz geöffnetem mittelknopf am eingriff die superalten krallenkratzer im furnier des einstigen boxer-rüden ANDOR von lampertsrück, einem adligen natürlich (so hatte es meine MOM gewollt), meinem geliebten kumpan aus kindertagen. wenn man im keller war, dann hatte er stets an der treppentüre gekratzt und sich riesig ebensostets gefreut, kam man wieder nach oben in die herrschaftlichen räume der damals noch nicht alten dame, welche mir als frühe alleinerziehende witwe schon bald eigenverantwortlichkeiten übertragen hatte. bis heute trete ich gerne nachts aus dem atelier meines ursprünglichen vaters, der mit 46 jahren starb, und dem jetzig meiner bildnerischen wirkungsstätte entsprechenden raum hinaus in den verwilderten garten, um dann auf einen dunkel schwarzen haufen der dort hingeworfenen asche aus der neuen pelletsheizung, die ich über den zurückgeschnittenen stumpen einer mir ungeliebten und blöden staude seit monaten aufhäufe (ich will sie vernichten!), die all die jahre nur das licht im atelier wegnahm, zu pinkeln. nicht allein das sind momente, in denen es mir gut geht. jeder muss eben selber sehen, wie und was und was guttut. ANDOR habe ich begraben seinerzeit, da war ich achtzehn und kam aus der schule grad heim, mit spaten, das war schlimm. seine grabstätte unter der erde HEUTE nur wenige halbmeter entfernt vom durchstich der glasfaserrebellen mit rumänischer RAKETA, aus dieem jahr. die immer grenzenloses versprechen und prompt ja auch abbuchen. andor würde sich im grab umdrehen. wie ich mich für ihn auch, mein leben lang. er schnüffelte und roch immer mich, das vergess’ ich ihm nie. und ich, lebewohl, rieche ihn, bis heute. natürlich roch ich noch allerlei weitere sachen in meinem nunmehr langen leben, für die ich mich von herzen bedanke.