KW12

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montag: oben bauen die küchenschreiner heute und morgen die schöne neue küche ein. das fahrbare gerüst im hohen wohnzimmer ist seit samstag abgebaut. da ist jetzt platz zum sägen. alles wichtige ist frisch drei mal gestrichen, die wände. es fehlen nur noch der flur, der windfang und das „kleine“ wohnzimmer. zwei farben noch zu mischen, die badwand salbeiesk, im schlafzimmer NN. die fußleisten können wohl noch vor dem umzug montiert werden. das ist wichtig. auch anwesend heute ist der sanitär. er fragte zunächst, welches waschbecken und welche toilette wohin kommen. ob ich das wisse. und ob es stimme, dass die drücker schwarz sein sollen. jetzt gerade macht er probespülungen. alles scheint dicht, auch unten im atelier. nicht so ganz unwichtig. das problem des schiefen heizkörpers und überhaupt alle heizkörperdinge würden nicht heute angegangen. das macht wer anders. ich bin gespannt, wann. umzug ist in drei wochen. zurückgestellt ist das fliesen des oberen neuen kleinen bädchens. es soll nichts über den zaun gebrochen werden. auch die ertüchtigung der oberflächen der originalen holzeinbauten können wir dann pö á pö angehen. wenn es uns mal langweilig wird. was jedenfalls erzwingend bis übernächste woche noch geschehen muss, ist das abschleifen des holzriemenbodens im obergeschoss. damit dann noch drei neue hölzerne türfutter eingebaut werden können. eine neue türschwelle zum schlafzimmer fehlt auch noch, vielleicht erledigt das dann der schreiner nebenbei. zusammen mit dem kürzen der bestandstüre, die jetzt nicht mehr über den in der letzten woche verlegten linoleumboden ebenda passt. alles ist am vergangenen wochenende, zusammen mit der kirschkern, frau mullah und bahram, entpackt worden. es sieht sehr schön aus, man will eigentlich gar keine möbel oder anderen tand mehr hineinstellen. nun aber noch die beleuchtungsfragen. welche lampen, die vorhanden sind, wohin kommen. und welche ggf. neu sein sollen. auch ist da große vorfreude auf den aus einer alten kirche stammenden großen deckenkandelaber, entworfen in den späteren 1990ern, der dann im hohen wohnzimmer hängen wird. das wird ein fest. gedeckt kräftig grün ist der, wie symbolhaft weihnachtsbaum, vor abgemischtem blaugrau der hochwand. soeben gerade noch rechtzeitig die installation eines falschen waschbeckens verhindert. der bohrer war schon an den frischen mosaikfliesen angesetzt. der großhändler habe falsch geliefert, stellte sich heraus. jetzt warte ich auf den anruf von frau mullah, die die unterlagen einsieht, um nach vor 9 monaten vereinbarten produktnamen zu forschen.

donnerstag: die küche ist nur fertig eingebaut. wundervoll! der von uns als spritzschutz lackierte farbton passt bestens zum ockrigen schlammton der arbeitsfläche und der schrankfronten in nördlicher richtung. kühlschrank, backofen und weiterer lagerplatz in eiche. dazu der tiefrote irdene farbton des linoleumbodens. alles reflektiert sich überkreuz durch die neuen fenster auf die mineralischen wände. gottlob ist das zeitalter der dispersionsfarbe hier vergangenheit. der berichtigt nachgelieferte waschtisch ist vom sanitär installiert, mitsamt den mischbatterien. schade nur, dass die keramik eine 2cm lange tiefe beschädigung aufweist. ein kratzer sozusagen, dazu an prominenter stelle einer nicht billigen keramik. es wird eine begründung dafür geben, die uns jedoch der installierende handwerker nicht mitgeteilt hat. die sanitärs bleiben sich in ihrer mitteilungskargheit treu. es ist wohl so, rein rechtlich: solange keine abnahme stattgefunden hat, ist der installierende in haftung für schäden. eine abnahme fand nicht statt.

arbeiten muss man ja auch, geldwert. ein ausflug in gegenden, an denen sich alle gute nacht sagen, sogar fuchs und häsin. zur klärung von baugeschichten. oder ein reichstädtisches gebäudeensemble, erbaut um 1315. letzteres eine herausvordernde arbeit. die grundwände vom keller her müssen zunächst mit SPEISS verpresst werden, damit überhaupt alle mit kalkstein gemauerten wände wieder einigermaßen stabilisiert sind. erfahrene thüringische rohbauer bewerkstelligen dies. diese haben mir auch einen bauhelm geschenkt, der hier für mich erstmals pflicht ist. es gibt eine ein wenig latente einsturzgefahr der dreistöckigen uralten fachwerkgebäude. sie haben einen großen stadtbrand im 18. Jh. unbeschadet überstanden, weshalb zurecht ein besonderes augenmerk auf ihnen lastet, mitsamt allen zeitgenössischen schutzmechanismen. planerisch und organisatorisch eine mammutaufgabe. ich freue mich, dass ich unterstützend dabei sein darf. allerdings, auch allerlei sehr gesundheitlich schädigende baustoffe sind dort über die jahre verbaut worden, zuletzt in den 1970er jahren, weshalb große aufmerksamkeit auch auf der arbeitssicherheit liegt. wenn eine einzige mikroskopisch kleine faser auch noch nach dreißig jahren krebs verursachen kann.

da fällt mir gleich der solostuccateur ein, der nun seit einer woche bereits operiert ist. ich weiss nicht, wie es ihm geht. er kann ja jetzt nicht mehr sprechen. seine frau wollte mir ggf. eine email geschickt haben.

die alte dame ist vor vier jahren in dieser jahreszeit gestorben. anläßlich schrieb ich in mein heftchen für allzu subjektive notizen:

„+25.2. / Heute vor 4 Jahren bist Du gegangen, abends so um 18 Uhr. Sieben Minuten später war ich da. Als hättest Du’s geahnt. Aber immer noch da bist Du. Im Licht meistens. Was Du wohl zu den Umbauten im Waldrandhaus sagen würdest? Immer wieder mal spüre ich Dich über meine Schulter knitzen und schauen und meistens lindernd staunen. Viele Fragen zum Haus fallen mir jetzt wider ein, wichtige und unwichtige, aber das geht ja jetzt nicht mehr, es werden Fragen bleiben, aber was soll’s. Und was alles seither passiert ist! Ich habe Dir ja immer berichtet zwischenrein. Corona zuerst und jetzt Russenkrieg. Deine ganzen Bedenken haben sich als wahr erwiesen, so scheint’s, das ist ja fast schon witzig, was haben wir gestritten und wie oft hab’ ich Dich belächelt ob Deiner Ängste. Deiner Enkelin geht’s wunderbar, sie macht ihren Weg, das weiss ich, es würde Dir gefallen! Ich glaube, sie hat auch viel von Dir, Deinem Haudegenvater und Deiner Mutti, meiner lieben Omi. Und dann ist auch Deine Schwester L. vergangenes Jahr gestorben, das hast Du ja sicherlich mitbekommen und Ihr habt Euch jetzt wieder. Wie man so sagt. Frau Mullah hatte die Trauerfeier begleitet. Jetzt ist nur noch der Jüngste von Euch Fünfen da, der H. / Meine Güte! / Der Steinmetz vom Grabstein hat sich nach 4 Jahren gemeldet in diesen Tagen, ich werde mal schauen, wie Euer Grab wird, Deines und Papas. Ich glaube, ein liegender Stein, eine Platte, das wäre schöner? Mit Euer beider Namen drauf. Du und mein Papa, den ich ja eigentlich leider nie wirklich gekannt habe. Sei gewiss, das wird schon! / Im Garten ist alles voll mit Deinen geliebten Schneeglöckchen. Winterlinge und Krokusse, alles lugt schon spitz aus der Erde. / Jetzt werd’ ich weiter streichen, einen schönen leicht rötlichen Ton mischen, für Frau Mullahs Arbeitszimmer, welches früher die Küche war. Du wirst staunen, wie schön das wird! Und gegen später trag’ ich noch eine Kerze auf Dein Grab. Das eine Foto ist in Hamburg im Woermannsweg gemacht, ich schätze, späte 1960er-Jahre, bei Omi. Du als frische junge Witwe. Das andere Foto, das bist Du – Ingeborg Margarete Marie Rogler, geb. Kober – an Deinem letzten Geburtstag auf der Terrasse am Waldrand, am 13.10.2018, Deinem Zweiundneunzigsten! Deine Sinne waren glasklar und Dein Humor ganz der alte. Wir haben Hut-Proben gemacht, und coole Sonnenbrillen, und es war herrlich, weisst Du noch? Ich glaub’, wir haben’s alles schon irgendwie richtig gemacht, so alles in allem über die Jahre, wir beide zusammen. Mit Frau Mullah, den Jungs und der Kirschkern. Bis zum Schluss. Habs gut, Mutti – mit vielen lichten Helligkeiten!“

immer wieder, in dichter form, ist auch zeit für kleine neue kritzelnde malereien. trotz aller peripherien bzgl. umbaulicher art des waldrandhauses sowie der geldarbeit. es reizt mich mehr und mehr das wesen der ungegenständlichkeit und des affektes, gemischt mit kontrollierter bewegung, manchmal auch das weglassen dann sogar jeglicher kontrolle. das jedenfalls wäre mir anzustreben. dekonstruktion und ausschaltung jeglich erlerntem, selbst dem wissen um formale dinge in der unmittelbaren kontrollbetrachtung des zuvor affektiven bildnerischen wurfes. schön wär’s, aber ich bin dran. / andererseits schätze ich die ding- und menschenwelt. mitsamt der ihr stets eigenen provokationsmöglichkeit. ich überlege erneut, fast allein nur noch erotische werke zu schaffen, gerne auch artverwandt und derbe, so eben, wie welt ist. allein schon, um die tilgungen der kredite zu bewerkstelligen. und auch, weil diese zunächst moralbasierten fragilen linien im gesamtauswurf einen, so auch mich, am leben halten. das zusammenhauen alles erlernten und erfahrenen, selbst- oder fremdempathisch, in umkehr. die allseitig verbliebenen werte durch das antasten ihrerselbst bestätigen. die freundlichkeit zum menschen. das würde ich im alterswerk wollen. ich weiss nicht, ob ich anderes noch vermag. damit ich nicht als konfirmand sterbe. ich möchte so gerne, würde – endlich! – erwachsen werden.

VOR der großen allumfassenden entspannenden ruhe allerdings müssen nun, ab morgen, die bodenschleifarbeiten angegangen werden. durch mich. dabei jene gedanken mit schweif „wieso mach‘ ich das eigentlich alles?“ oder richtiger und besser: „wieso machen WIR das eigentlich alles?“ an die deutscheichenhölzerne pinnwand der unschönen und derzeit sehr kleinzuhaltenden nebenbeigedanken des auch spirituell universalen papperlapapps geheftet werden. mit reißzwecken (die mit weißem oder orangenen plastik drüber).

K.D.m.G.?

K.D.m.G.

das mit dem engadin war natürlich geschwindelt. aber der wunsch wäre da. überfällig sind solche sachen.

#blog war defekt, es gibt irgendwelche umstellungen der PHP-versionen, die alten kosten nun pflichtig und mein guter alter freund j.a.k. kümmert sich, danke! ich weiss noch nicht mal, was PHPversionen überhaupt sind. aber ich weiss, das alte php-versionen ab jetzt was kosten.

die trockenbauer haben in kürzester zeit die oberflächen geglättet, gipskartonplatten installiert und verspachtelt (Q3, abgezogen!). auch die für nassputz vorgesehenen flächen haben sie hergestellt. das alles auch, weil der wunderbare und liebenswerte solo-stuccateur, der dies alles eigentlich erledigen wollte, ernsthaft erkrankt ist. wie schnell sich alles ändern kann im leben, das wussten wir ja schon, wir alle rennen ja jeden tag mit diesem verinnerlichten wissen herum, tragen es stolz vor uns her, aber wenn es dann irgendwo ernst wird, dann ist es jedesmal neu und erschreckend. es geht mir sehr nahe, obwohl ich ihn doch noch gar nicht lange kenne und mich dann manchmal auch frage, warum ich ihn eigentlich erst jetzt kennengelernt habe und nicht schon viel früher. unsere jeweiligen prägephasen hatten wir immerhin in derselben provinienz. ich fuhr vespa und ging noch in die schule, als er schon frisierte mofas fuhr und eine lehre als gipser machte. ich hoffe, dass es gut wird bei ihm und wir im vorsommer dann vielleicht einmal ein bierchen am waldrand auf der terrasse trinken können.

einen schlackeboden habe ich ausgehoben, der neue unterbelag ist von den zimmerern hergestellt, der bodenleger hat bereits vor drei wochen zwei räume mit linoleum ausgelegt. in der kommenden woche kommt die kommende küche, kommende geräte sind diskutiert und ausgesucht, kommendes holz und oberflächenfarben gewählt, den spritzschutz haben wir, anstatt fleisen, gemäß dem farbempfinden der 1960er lackiert, eine schwelle zum neuen zimmer wurde noch eingesetzt, das neue metallgeländer auf der galerie wurde besprochen und überraschend bereits eine woche später fertig produziert ebendort installiert (es sieht klasse aus!), der schiefe heizkörper ist immer noch schief, da die raren sanitärmitarbeiter nötiges werkzeug „leider“ grad nicht dabei hatten im werkstattwagen, dafür ein kurioser waschmaschinenanschluss von denselben gleichtags gesetzt wurde, ebenso die längst überfälligen küchenwasseranschlüsse sowie ein abfluss des kleinen hauptbades im EG durch die stahlbetondecke nach unten kurzerhand ins atelier im UG/hanglage gebohrhämmert wurde. wie ich schon schrieb, mir kommt vor, die kennen NIX, die sanitärs. um das abflexen der nun in den raum gebogenen stahlbewehrungen kann sich dann wer anderes kümmern. und um die löcher in den decken/böden. macht aber nix.

die neue heizung ist vom bezirksschornsteinfeger in dieser woche jetzt gemessen, begutachtet und offenbar mit bravour abgenommen. immerhin das haben die heizungsbauer ohne weiteres abgeliefert. jetzt braucht es formulare, um die zuschüsse abzurufen. um dann damit die noch anstehende klimawandelgemäße ertüchtigung und dämmung mit hölzerner außenverschalung der fassade zu bezahlen, die wohl im mai stattfinden wird. noch wenig berücksichtigt sind die kosten für dämmung derjenigen fassadenteile, die verputzt sind. ebensowenig die innendämmungen der im keller unbeheizten zu den (hanglage/atelier) beheizten räumen, ich glaube, das müssen ca. 11,5cm sein. diese dämmplatten, die aufgeklebt werden. damit dann auch dort die vorraussetzungen für die „effizienzhaus-85“-förderung gegeben sind. der keller schrumpft volumenmäßig immer mehr. das ist auch irgendwie lustig. der originale einstige unbelichtete lebensmittelkeller mit ziegelplattenboden ist nun, bis auf vier qm., vom (keller)deckenhohen pellets-tank ausgefüllt. sollten dann noch speichermedien bezüglich der vorbereiteten photovoltaik hinzukommen („die können Sie dann ja noch da in der Ecke da hinten unterbringen, kein Problem…“, dann ist der keller nur noch halb so groß, wie ehedem zur bauzeit, 1964.

macht aber nix.

will damit nur auch einmal sagen: es geht sehr wohl, alte und ältere gebäude energetisch auf den aktuellen stand zu bringen. auch, weil die zuschüsse prozentual sehr großzügig und umfangreich sind. das ist politisch gewollt natürlich. und richtig. man kann dafür ruhig auch mal danke sagen. zum STAAT, einfach so. und nicht immer nur meckern. diese förderungen sind immerhin gespeist und erwirtschaftet von allgemeinheit. ohne dies hätten wir das alles, den erhalt und den auch energetisch grundlegenden umbau, von vorneherein vegessen können. dann hätte eine familiär-schwerreiche familie oder wahlweise eine dynastische „gesellschaft“ alles gekauft, ggf. abgerissen, tiefgaragen und wohneinheiten im baufenster erstellt und geschossweise mit bewältigbarem gartenanteil gewinnbringend veräußert.

und alle anderen ziehen dann weiter raus aufs land. es ist eben so, macht nix.

der fliesenleger hat das hauptbad/EG fertig gefließt. es ist schön geworden, große und kleine mosaik-fliesen. jetzt heisst es: streichen. decke, wände. dann noch eine badwand, ursprünglich geplant mit dem solostuccateur in LEHM, jetzt eben normalputz. auch dieses wandstück exponiert streichen, frau mullah findet: im grün des salbeis?

die elektriker haben ebenda einen deckenstrahler ins vorgesägte gipskartonlöchlein eingesetzt. als produktmuster. sieht gut aus. komplett cool, schwenkbar in alle richtungen. fehlt nur noch die gläserne duschwand. die man dann jedesmal nach dem duschen mit einem 30cm breiten spezial-wischer abwischen muss, damit keine kalkflecken bleiben. ich sage: „dann nehmen wir eben erstmal einen expandierend teleskopstangenbasierten duschvorhang?“

so wie früher.

wahrscheinlich wirds so kommen.

das ist jetzt alles gerade ein ganz großes abenteuer. ich könnte überall wohnen, hauptsache, mein herz und meine liebe sind gesund und nicht weit voneinander weg. und es ist noch ein trockener schuppen nebenan, wo ich zeug reinstellen kann. und dann einen holz- oder kohleofen für den winter. und eine bank vor der tür draussen, am besten mit ein bisschen blick nach wohin auch immer.

gerne ins engadin oder auf die blaue mauer. oder in richtung schöneberg.

salman hat 8 monate gefängnisstrafe bekommen für seinen nächtens mit gabelstapler versuchten diebstahl eines freistehenden geldautomaten. der, wie sich herausstellte, in jener nacht vor einem jahr, ohnehin kein geld enthielt. auf bewährung über drei jahre. die wohl schwerste bewährungsauflage dürfte enthaltsamkeit von betäubungsmitteln jeglicher art sein, diese unangekündigt ärztlich überprüft. er ist hasardeur. ich glaube, es ist ihm alles egal. er nimmt hin, wohin es ihn weht. vorgestern hat er hausverbot bekommen in seiner wenigstens noch derzeitigen unterkunft, einer wohlwollenden notschlafstelle. erneut habe er sich vielfach nicht an die hausregeln gehalten.

wir waren als besucher beide bei dieser verhandlung am gericht vor drei wochen zugegen. frau mullah durfte als ehemalige pflegemutter auf antrag von salmans rechtsbeistand befragt werden vom richter, einem sehr wohlmeinenden und genauen menschen. ebenso der staatsanwalt. nach der verkündung des urteiles sind wir noch kaffee trinken gegangen mit ihm. er lächelte die ganze zeit, wie vielleicht sein ganzes bisheriges leben lang. ich habe keine ahnung, wer er ist, weniger, als noch vor ein paar jahren. dabei kenne ich ihn, seitdem er zu uns als „pflegesohn“ kam. das war 2016 im frühjahr.

retten kann er sich nur noch selber. und wenn sich jemand nur noch selber retten kann, dann ist das eine schlimme erkenntnis auch derjenigen, die um den sich selber zur selbstrettung empfohlenen menschen herumstehen. händegebunden tatenlos. man muss sich zwingen, loszulassen. obwohl man das ja eigentlich gar nicht wollte und will. das ist schlimm, zumal, wenn man denjenigen auch herzlich in hintersten ecken leiden kann, bei allen unguten geschichten. kalkül und mitleid, das passt nicht zusammen. aber wem wünschte man schon einen knast, wenn es theoretisch noch die möglichkeit einer suchtklinik oder eines längeren aufenthaltes beispielsweise im allgäu mit ruhe und viechern (7 Uhr Stallausmisten etc.), selbstreflexion und entzug gäbe? wenn er es denn für sich auch wollte.

man muss schon selbst auf sich aufpassen, ab irgendwann, jeder ist eben jeder. und wenn lügen einen fangen sollten, dann sowieso. wenn sie es taten, dann um so schlimmer. ich wünsche johnny viel glück, auch wenn er mir leider einst erfolgreich dinge vorspielte, die nicht stimmen, wie ich im vergangenen sommer erst erfuhr. es ist nicht ganz leicht, um offenbar verlorene zu wissen, dreiviertels, die man einmal recht unbedinglich mochte.

mein ding. macht nix.

vielleicht ist ER ja der kleine prinz? mir tut das leid alles, überall. auch daher „Kennst Du meine Geschichte?“ /Abb.: o.T., (kennst Du meine Geschichte?), 18x23cm, 15.2.2023, Öl auf Buchkarton, © div.

heute waren bahram und der J. da zum helfen. junge leute im saft. sie haben gemalert wie die teufel. frau mullah mittenmang, alle haben geschliffen und VORgestrichen. zwischerein gab’s liebevoll essen, gottlob danke! morgen weiterstreichen. farbe von KEIM, teuer und gut, qualität und atmungsaktiv, alles immer mit flächenstreicher, mit großpinsel, bitte nicht rolle. die würde orangenhaut auf die schönen wände machen.

wobei mir diese ewige beklagerei von orangenhäuten bereits seit mind. vierzig jahren auf den metasenkel geht.

9.2.2023 Spionagesalon

Erotik
Salem
Überlingen
Adler
Atelier
Johannes Wohlfart
Salem Graffitti
Stiefeletten
Sanitär
Spionagesalon
Skiing Engadin

(Anm.: / Abb.1: aus meiner Sammlung, ’Kulturfilm‘, Fundstück in einem mir freundlich zugewandt überlassenen Karton voller historischer Kinoprogramme und anderer interessanter Druckerzeugnisse auf einer der seltenen bis in unsere Zeit überkommenen „Versteck“-Burgen im Nürnberger Land, dessen Archivzimmer seitens der sehr liebenswerten Freifrau um 2018 gesichtet und umgeräumt wurde. Ein Ahn der Patrizierfamilie muss in seinen jungen Jahren begeisterter Cineast gewesen sein und in den mittleren bis späten 1920er Jahren vielfach Lichtspieltheater im Bodenseeraum besucht haben. Mir schien das vorliegende Profandokument wert, es in meine hängende Sammlung aufzunehmen und in einem ebenfalls schon älteren versilberten Rähmchen, gepuffert mit säurefreier Rückwand, geneigten Betrachtungen anheim zu hängen. / Abb.2: untersuchende Arbeit in Salem, am Geburtstag der Kirschkern und dem diesem nachfolgenden Tage. / Abb.3: Arbeit am Untersee am Folgetag des Tages der untersuchenden Arbeit in Salem. / Abb.4: externe Übernachtung aufgrund Arbeit, Gasthof im Linzgau, Abzug im Labor mißglueckt, dafür dort, abends im Lokal, – zufällig – Frau Montez getroffen, kaum zu glauben, Bloggen verbindet! / Abb.5: 29.1., „singende Rückfahrten Kfz von Eröffnungen durch dichte nächtliche Wälder, alles würde gut.“ (o.T., 29.1.2023, Öl auf Karton, 15×23,5cm, © VG Bild Kunst Bonn & div.) / Abb.6: klärende Arbeit in Umgegend, ein Schtück Schtuck ist von der Decke gefallen und man fragt sich, warum. Die Deckenbilder aus den 1940er Jahren ganz eigen und hervorragend, gemalt von Johannes Wohlfart (1900-1975). / Abb.7: Salem, kleines Graffitti, wahrscheinlich von Bauarbeitenden, Dat. unbekannt (1960er/1990er Jahre?, Rückbauende 2023?) Eine sehr schöne kleine Zeichnung finde ich, ich meine, Sehnsucht und irgendeine Reinheit im unmittelbar Klaren zu erkennen. / Abb.8: Ein familiärer Hausflohmarkt hatte stattgefunden, auch gab es da liebevolle Puppenstuben und Zubehör sowie Ersatzteile im Angebot. Ich bat die Lieblingscousine um ein Foto der Beinchen mit Stiefeletten, die ich mir leider nie leisten werden kann. Ich mag meine erweiterte Restfamilie sehr. (…) / Abb.9: Waldrand, manche Gewerke kennen in ihren Ablieferungen nix. / Abb.10: 4.2.2023, den ganzen Tag lang ging mir anstatt „Spionageballon“ das viel schönere „Spionagesalon“ durch den Kopf. Sowohl als schlichtes Wortgebilde, wie auch als möglicher Erlebnisraum und Heiterkeitsgedanke. Hätte ich einen SPÄTI, ich würde ihn ‚Schnecks Spionagesalon‘ nennen und dann schauen, was so passiert. / Abb.11: jetzt kleine Auszeit im Engadin CH. Herrliches Wetter!)