erste mal

erstemal

„Madonna, auf dem Kopf“,
Fundstück, Wien 1994

wenn man dann eine ganze weile nix gemacht hat, also: wenn man fast ein jahr lang nichts zu bilde gebracht hat, weil sich die dinge des lebens überschlugen und einem die kraft für solcherlei nebensächliches raubten, also noch mal, wenn ein jahr lang nichts ging mit stift und farbe, dann plätschert bei der wiederaufnahme ebenjener tätigkeit das gesamte diesbezügliche berufsleben an einem vorbei, jedenfalls an mir. Die sämtliche eigene kunstgeschichte liegt dann ausgebreitet breibeinig vor einem und man fängt abermals ganz von vorne an, oder beim zwischenrein aus guten oder schlechten jahren und alle gedanken müssen stenographisch flink noch einmal sortiert werden, weshalb man dies damals machte oder jenes seinerzeit unterließ und verkehrtherum. Schnipsel liegen überall, die pinsel sind scharf, die gründe bei fuss und begründet grundiert, die farbe frisch gepresst, alles ist offen, alle fenster stehen offen, obwohl es ja recht kalt ist draußen vor. So, wie die einmal halbtot Gewesenen von ihren grenzsichtungen berichten, wieder zurück im leben. Alles zieht ja wohl in wenigen sekunden „noch einmal…“ an einem vorbei. Und man weiß dann, man wird das eben fertiggestellte und selbstbejubelte werk in zwei tagen leider wegwerfen, wenigstens aber überarbeiten müssen, da es eben einfach nicht dem status des quo standhält. Das ist schon auch lustig, jedenfalls dann, wenn man das alles auch schon mal öfter erlebt hat, dieses auf und ab der produktion aus ganz einem selbst, die wellen der selbstgewählten wissenschaften, die einen im felde forschend zwingen, alles das, was man nicht mehr will, in größter ehrlichkeit und pein zu verwerfen, im besten falle aber auch GUTzuheißen. Das ist dann das große glück, das größte! Das kommt vor, nicht immer oft, aber! Das ist dann wie guter sex mitsamt guter liebe in einem. Ach was, Besser! Und zu erzählen hätte ich ja weißgott genug, die frage ist, ob ich das noch will, im bilde. Abstraktionsaffinitäten daher im beutel, aber auch diese erzählen ja, da kann man ja machen, was man will, das ist ja dann auch das schöne immer wieder.

So sind nun also alle fabrikationskisten wieder ausgepackt nach ihrer reise gen süden und jetzt retour nach nordosten. Im cafe im hofe der produktionsstätte/neu bedienen einen freundlich internationale musen mit busen (jung), ich bin ja ein alter sack mittlerweile geworden, aber ich will das nun auch kosten, was es wolle. Ein boxerhund gehört mit zur staffage, er versteht nur hebräisch und kann lachen, wie mein jugendhund andor, der auch nur ein boxer war und übrigens gestern geburtstag gehabt hätte. Die musikanlage von professor schiwago liefert jenen fröhlichen oder aber auch düsteren klang, nach dem alte fabriketagen immer so dürsten im klinker. viele bässe und DUB und selbstverständlich cool. Ich freue mich schon auch manchmal über diese dualität, die zweisamkeit des einerseits waldrandes und andererseits größerstädtischen. Auf ein bild müssen ja auch immer ZWEI sachen, und nicht nur eine. Ein gutes bild hat immer ZWEI seiten. Das dritte vermittelt dann, es ist aber niemals das erste oder das zweite. Das DRITTE, das kann man dann lieben oder hassen, so einfach ist das.

Die galerie fünf steinwürfe/pflaster entfernt. gestern am abend dann in einer wirtschaft gewesen mit heiligem namen, mit dem galeristen, vorher pizza. Diese kapelle spielte auf, recht gekonnt, lauter tomwaittskinder mit hütchen. Die pizza liegt nun etwas im magen. und der busfahrer nickte mich durch später, als ich bezahlen wollte die gar nicht so sehr kurze strecke. Nach dem aussteigen bedank ich mich noch mal per kleinem wink bei ihm, Ich finde das wichtig, dass man das macht, sowieso und auch gerade in solchen zeiten, ganz Egal, ob er nun einen migrationshintergrund hatte oder nicht, den er hatte. ich mag ja busfahrer.

und ich frage mich, wann ich wohl in dieser gegend einmal nachts beim nachhausewege überfallen werde, das erste mal. Das hatte ich (dann) noch nie.

erschter jänner

wienberlinschnee

jessasmarie, so viele rote fingernägel! und auch noch mit so hübschen frauen hinten dran! der erste abend des neuen jahrzehnts hat mächtig vorgelegt, was die ausgeherlebnisqualität anbetrifft! mit der wunderbaren frau katiza, ihrem ebenso wunderbaren gatten sowie mit dem stets wunderbaren fräulein anousch beim rauchgeschwängerten würgeengel gesessen und die gemeinsamkeiten und allerlei mehr genossen. die stunden und der primitive wein verronnen im allseits schnee, wär’s sommer gewesen, wir hätten die sonne zwomal aufgehen sehen! /ich sag’s jetze in knapp mal so: leuts, das war einfach sakrisch sauschön geschtern! servus, schneck ;)

nul!

guten morgen nuller-zehn! schön, wenn so viel stadt im schnee liegt. ich bin ja noch ganz betüdelt…! – das schönste in 2009 war der eine sex im februar und das ganze haus putzen, bevor die verfahrenspflegerin kam im april oder mit neunzig sachen über den strand heizen auf römö. die erkenntnis, dass nicht automatisch auf Schlechtes Gutes folgen muss, aber auch andersherum. und gestern schneits wie blöde, welch ein wunder!, und jetzt ist der ganze schnee rosa wegen der knallerverpackungen. ich hatte mir vorgenommen, sollte ich auf meinem gefährlichen nächtlichen weg durch die stadt mit sprengkörpern beworfen werden, ich sogleich mit schneebällen in flexible-response geantwortet hätte (lehrer schneck!). ich hatte keine verstärkung aus der luft angefordert aber fand mich wieder im alten hause vierter stock beim anwalt mit der guzzi und seiner zierlichen römischen frau. als ich da noch wohnte parterre hab ichs nie hoch geschafft, eigentlich komisch. der viele schnee besänftigt seine mitbewohner und bestärkt mich, den kleinen bösen schneeballbub: unter den mänteln sind alle nackt (wie schön!). „Fröhliches Jahr 2010“ hat mir der kirschkern auf ein kleines stoffbändchen gestickt, als „sylvestergeschenk“, welches um 24.00 uhr zu öffnen sei. dem kann man eigentlich nichts hinzufügen und jetzt ein schäferstündchen und obst und sekt und saisonalgemüse und ordentlich kohlen aufgeschmissen!