Völker höret!

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Mir war eben so.

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Abb. zeigt Objekt-Relikt aus vor-25-Jahren, banalkünstlerische Collage offenen Endes, unfinished, gleichwohl subjektiv erhaltenswert. Auch sowas muss ja sein.

Erst vor kurzem wiedergefunden.

Jedenfalls darauf „echter“ Kreidegrund, Bologneser- sowie Champagner Kreide 1:1, einen Wurf China-Claye dazu, auf achtlosem Tischlerplattenrest. Das Schwarz ist echtes Rußschwarz unter Zugabe von Ochsengalle zur Entspannung der Oberfläche, das Rot irgendein sehr giftiges und womöglich schwachradioaktives Pigment, dessen Namen ich vergessen habe, sinngemäß „Strontium-Rot“.

Die Pigmente gebunden in Kasein (Magerquark und Hirschhornsalz, wahlweise Salmiak), schwach emulgiert mit duftendem Leinöl, das Gold handgeschlagen in Glanzvergoldung und mit Achat poliert, soundsoviel Karat aus dem alten Schwabacher Büchlein, die Umrandung in echtem Lapislazuli (Herkunft Afghanistan oder Chile, mittlere Qualität), gebunden mit Gummi Arabicum und gelöst aus dem Damenstrumpf in Vinyl im Glas und H2O.

Die figürliche Zutat rechts collagiert aus einem Illustriertenfoto des sich nach Südamerika abgesetzt habenden ehem. Leader unter transparentem Klebeband mit Weichmachern, die sich noch ggf. chemisch verändern. So ist das. Alles verändert sich ja. Hängt jetzt neuerdings wieder über dem Festnetztelefon. Warum?

Weil. (so würde die Kirschkern sagen).

Eine kleine Ausfahrt mal eben, siebeneinhalb Stunden hoch und sieben Stunden wieder runter, in die große Stadt. Es war Eröffnung der Anonymen Zeichner in der Galerie im Körnerpark, dort also, wo im Spätherbst vor knapp 18 Jahren die Kirschkern ihre ersten winterlichen Schritte im Outdoor machte.

In ihrem knallroten Pinguinpullover. Schön.

Und dort auch, wo uns beim Kaffeetrinken vor 9 Jahren ein Joker auf den Tisch flog, einfach so aus dem Himmel. Auch sehr schön.

Den lieben Herrn Dilettanten habe ich leider verpasst, aber gratuliere herzlich zum verkauften Werk!

Später an der Karl-Marx-Strasse noch etwas Libanesisches zum Essen mit guten alten Freunden, tags drauf am Landwehrkanal Dinge planen mit Freund M und nachmittags dann auf den Wannsee zum Segeln mit Freund K, bis hinein in die Dämmerung. Mit schönem Wind. Und einem Späti auf dem See zum Anlegen. Könnte meine Geschäftsidee gewesen sein.

Zuletzt Anlegen ohne Motor, das Einschätzen der Trägheit des Bootes, immerhin fast vier Tonnen schwer, ein stilles und ruhiges Hineingleiten in den Hafen, mit viel und angebrachter Geduld, unter Berücksichtigung, Beobachtung und Wahrnehmung aller Wichte, Geschwindigkeiten und Hindernisse. Das ist wie Zeichnung, oder eben Bildwerke herstellen. Auch Langsamkeiten in ihren schnellen Abläufen. Die richtigen Zeitpunkte, anstatt den Momenten, wahrzunehmen. Sich ungeachtet hineinfühlen. Das war wunderschön, bestens, heilsam und schicklich.

Morgen dann ein süddeutsches Wespennest umsiedeln. Unterhalb des Rollstuhles der alten Dame. Auch das noch. Man hat ja sonst nichts zu tun.

Na gut.

Früher hat man Gift aus der PARAL-Dose hingesprüht. Fürchterlich. Heute wird ertrunken. Und aus dem Atelier spätabends in den Garten gehen, besser: Hinaustreten. Was da alles nachts blüht, es ist unglaublich. Ebenso das, was sich dort bewegt und umherfliegt, um einzig und allein zu befruchten.

2 Gedanken zu „Völker höret!“

  1. Ach, da haben sich unsere werten Wege ja geradezu gekreuzt! Ich war nämlich übers Wochenende familiär bedingt im Süden, bei Calw genauer gesagt. Eine Art Hausverabschiedung. Dennoch: Auf bald, hoffentlich! (verkauft? – da von weiß ich noch gar nix…)

  2. Ah, bei Calw. Himmel! Hügelige Gegend dort, schön! /An der Stelle, wo vorher ein Bildwerk hing, stand deutlich lesbar geschrieben „Der Dilettant, Berlin“. Oder gibt es noch weitere Dilettanten in Berlin? : ) Wahrscheinlich kommt bald die Benachrichtigung. Herzlich auf bald!

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