spatz

gasometer

„tschüssi…“, das taxi fährt vor. vorher hatte ich flimmernde und flirtende stimmen im hof gehört. stimmhaftes, und so ein spatzen-schallen. „ach ja…“ und „…nein ehrlich?“. eine unverschämte balzerei. an die spatzen erinnere ich mich. man kann nicht nur beobachten, und sollte es auch nicht nur tun. die spatzen in heidelberg, stadt eben, ich komme vom land, und die spatzen, die in altbauhöfen hallen, die erlebt man nicht auf dem land. damals hatte ich noch nie verliebt in einer stadt gefrühstückt. besser: ich war nie verliebt gewesen, und hatte nie in einer stadt (wie heidelberg) gefrühstückt. diese damaligen spatzen sind lange tot, diese wichtigen – so würde ich es heute nicht mehr schreiben wollen. ich weiß aber, warum ich in einer stadt mit höfen wohne. auf dem land sind es die glocken, in der stadt die vögel, die einen rufen. gestern soeben angekommen mit neunzig minuten verspätung. dann schnell zur eröffnung der messe. und dort nicht mehr genügend zeit, sich all diese bilder anzuschauen. ein spatzen-gefühl beim treffen von alten bekannten. ich bin also noch da, und hier, und präsent beruflich. wer kennt mich noch, wer rettet mich vor langeweile? wessen vater und bruder und schwiegervater ist gestorben? die spatzen fliegen durch die halle, und die eintrittskarte bekomme ich auch immer noch unverlangt zugesandt. „dank für deine nachricht, spatz“, flüstert der hof. gottlob, gottlob! das wegsein hat ein ende: bin endlich wieder einmal zu hause. ich beneide die lyriker. bin spatz. lyrisch kann ich nur bildnern. schreiben kann ich nur teer. das ist schön, weil nicht viele den teer verstehen, und keinerlei zweck ist damit verbunden, auch keine form und ganz wichtig: kein sinn. vor allem: kein ziel. mein größter wunsch derzeit wäre, mich unter goldstaub während alltäglichkeiten unter schützendem gewand von nimmermüden armen hinzugeben. die seele fallen zu sehen und zu wissen, sie wird von kundigen händen aufgefangen. vom körper, der nur von farbe und nur vom werden weiß, auch wenn so vieles längst geschehen. wissen sie, ich mag die ränder vom leben, die sanften. spatzen fliegen überall und ich sollte mich einmal wieder fallen lassen.

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