soldat, schneeschippen.

schneeschippen

ein wochenende mit dem kirschkern, endlich einmal wieder so richtig schön und vertraut, sie fragt nun wieder mehr zur malerei und drumherum, wir basteln kleine weihnachtsgeschenkchen mit färbchen und sie will mir erstmals beim malen zuschauen, erkläre also ‚transparent‘ und opak ganz lehrerhaft und die mischungen und pigmente und bindemittel und das ganze faszinierende zeug, was also ist LASUR, was wäre expression (und alles…) und sie müsste, so denke ich, endlich mal matschen können mit farbe, das verweist mich nun wiederum auf meine eigene agenda, endlich wieder ein südliches matsch-atelier zu ermöglichen, auch vor allem mir selber. das steht ganz oben. Die Pointillisten und den Monet, die mag sie. „und ich hab gedacht, das ’schneeschippen‘ hast du mit 15 gemalt!“, nee, „das hab ich mit 32 gemalt, nach dem schneeschippen, ich war wahrscheinlich verliebt und weisst du, das geht mit malerei und mit allem, was man SELBST machen kann…“ und über die jeweilige art und weise wirkung („papa, was ist wirkung?“) erzeugt. /auch die frage „empathie, was ist das?“ war heute dabei, ganz profan nach verrenteten strassenremplern in bundfalte breitcord (exprof?) auf schmalem gehsteig. Und ich muss ihr das faber-castell vorgefertigte austreiben, sie soll sich ihr eigenes kistchen einrichten, nichts gegen faber-castell, aber die dinge sollen ja nicht im regal stehen und gewaschene hände. wobei ich verstehe, diesen widerstreit von gegebener wohlordnung und eigenem chaos in qualität und relation. Material, und Mut. da muss ja erst einmal wertigkeit einkehren. /die alte dame schläft jetzt viel. sie gibt zu bedenken, dass das romméejahr sich dem ende zuneigt: es wird bald um die gewinne gehen. sie macht mir sorgen, ich mache die mir, heimlich auch.

schneeschippen_kk

an einem weihnachtsgeschenk für den südbadischen patchworkvater habe ich mitgewirkt. man stelle sich vor, na gut. -sie soll aber auch lernen, was Stolz bedeutet. himmel. hilf! /das krieg ich schon. alles ist schließlich MATERIAL, ganz kostenlos. (und Mut.) /sie ist vegetarierin seit einem jahr. schinkenwürfel können SO gut schmecken, leicht angebraten. das weiss sie. wenn sich aber ihr bewusstsein für SELBSTBESTIMMTHEIT dergestalt festigt, dann ist das ein wunderbarer weg. sie scheint generell undogmatisches zu bevorzugen. das gefällt mir sehr. in der schulklasse gibt es bereits jetzt einen klinischen fall von magersucht. die mutter ist chic, den vater kennt man nicht. was sind das für zeiten. die sind 11, 12.

/auf dem weg nach freiburg hör‘ ich laut david lynch und prompt habe ich das passende gefühl, die beifahrerin im wagen hinter mir ist bereits verstorben und wackelt mit ihrem leblosen kopf in den kurven im höllental vor falkensteig. heimwärts stehen wir im stau in der schwarzwalddämmerung, höhe Himmelreich. drei verletzte diesmal und vollsperrung mit feuerwehren. ich sage: „herrjeh, wären wir nur 10 minuten früher losgefahren!“. sie sagt: „na, dann wären wir vielleicht in den Unfall hineingeraten, oder?“ Und lächelt mich leise an.

/Später dann schnelle Nudeln mit Soße und Salat, danach Schneeschippen und gemütliches Kartenspiel!

8 Gedanken zu „soldat, schneeschippen.“

  1. Ach, jetzt wollte ich mich oben für die wohlwollende Erwähnung bedanken, was ganz sehr nett ist, weil ich doch gar nicht so viel schreibe, aber dann fand ich, ich kommentiere noch viel lieber diesen noch viel schöneren Text – weil, er riecht irgendwie ein bisschen nach warmem Weihnachtsgebäck und Zimt und klingt nach gemütlicher Innigkeit, bei der man auch über wichtige Dinge spricht, die gar nicht so gemütlich sind. Und der feine Schneeschipper passt sehr gut dazu. Schön.

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