müssen/riechen

„Komm erzähl mir was, plauder auf mich ein…“ – Ganz schnell rüber zur Abstraktion. Haare auf Nase, Härchen. Rauchen, rennen, riechen.

Der neue Katalog von Engelbert & Strauss ist eingetroffen. Das ist Jack Wolfskin für die ganz Harten. Auch von den Farben her. Die Models präsentieren beidgeschlechtlich auf Öltankern oder mit Verdichter. Sehr schön.

Das Wort: „Erzeuger“, oder „Kindsvater“. Kann ich nicht mehr hören. Frauen kriegen die Kinder, ganz selten aber werden diese alleine gemacht. Der Bauch jedoch und das darinnen gehört den Frauen. Das muss/sollte jeder Vater wissen, auch derjenige, der es sein will. Es gibt da keine Verträge oder Schwüre. Männer können weggehen, und oft sind sie so blöd, das zu tun. Aber Frauen mit Kind können das auch. Weit weg in andere Städte, andere Länder. Es ist nicht alles so einfach. Und dennoch, viele jener und dieser argumentieren dann allein aus der ureigenen Sicht, Historie und jeweiliger Betroffenheit. Teils überheblich und an den Geschehnissen vorbei. Eigentlich kluge Menschen alles. Argumentationsgrundlinien, black&white, vielleicht, um die eigene Lebensseele zu reinigen oder zu: beruhigen. Die persönliche Geschichte, jedenfalls bei diesem Thema, verhindert ein Meta, was ansonsten höchst vorhanden. Das wundert mich.

Ich werde das ab jetzt ganz blanko auch nur noch so verhandeln. Ein Beschluss. Keine Arbeit mehr diesbezüglich, kein anstrengendes Investment mehr, um das alles, solche Sachen und Geschichten, grundsätzlich nuanciert und ggf. sogar empathiert zu verstehen, um des wenigstens Verstehens willen, oder noch weniger, um des mindestens Nachvollziehenkönnens. Oder anders und ganz knapp: Ich mag mir da viele Beklagungen von – teils selbstgewählter – alleinerziehender Frauen- und Mütterseite einfach nicht mehr anhören. Müssen.

(Frauen müssen also die Kinder kriegen, Männer müssen in den Krieg. Heute erst habe ich aus fast erster Hand erzählt bekommen, dass und wie die syrische Armee alle Jungs über 18, die sich auf die Straße wagen, schnappt und zum Soldaten macht. Dann müssen sie schießen, ob sie wollen oder nicht. Viele verstecken sich.)

getauscht gegen zwei emaille-schilder beim Antiquar Thomas Leon Heck in 72144 Dusslingen dies, No. 51/200, signiert/nummeriert, Siebdruck, 20x20cm von 1968, aus einer anderen zeit mit ein paar fliegenflecken, aber sie gefällt mir, diese unbedingte klarheit, und dann sogar noch in neon und mittig silber:

lenk2


komm, erzähl mirnichts.

5 Gedanken zu „müssen/riechen“

  1. Einen riesen Hund hat der da in Dusslingen, der Herr Heck. Mit dem leidigen anderen Thema gedenke ich mich nicht mehr zu befassen, auch nicht mehr mit seinen Repräsentantinnen (eigentlich Singular). Zur schönen Kunst und ihrer Zeit passt vielleicht das Schild vom oft gelaufenen & gemachten Trimmdich-Pfad meiner Kindheit und frühen Jugend hier im Wald. Das hab‘ ich mir dann viel später mal, als die Hangelbalken und Hüpfrugel schon vermodert und der Pfad halb zugewuchert war, vom Baum gesäbelt samt Originalschrauben als gute Lebensspur, 17x16cm, ca. 1970, ich liebe ja so aufgeladene Objekte sehr; steht jetzt hier am Schreibtisch:

    Mit sportlichem Gruß Ihr B.

  2. ach der beitrag war wieder zu klug, als dass ich jetzt was dummes dazu sagen wollte…sie sind halt ein haudegen, herr schneck.

  3. Satthörn und eigentlich mag ich es nicht, beim Zuhörn gleich eine eigene Geschichte dazu anzuknüpfen, aber uneigentlich passiert’s. Sogar mitunter entsteht ein neues Fleckchen Teppich, oder etwas anderes Schwebendes. Nagut, einerseits sticht mich das gefasste Metallstück mit Ihren Fliegendrecks und meinen Kratzern von einem Besucherkind im Landratsamt -extrem schwierige Rest., vor der ich mich drücke (nicht so gern gesehen), auf der anderen Seite brodelt die Gewissheit, in maßgeblichen Dingen schon immer alleinerziehend gewesen zu sein (satthörn). Während kann das so allein sein, alleiner geht’s gar nicht, das sieht man jetzt, wo’s brennt, am deutlichsten vom Hinterher aus.
    Es sind eben nicht nur Lackschäden, sondern Rillen. Lassen wir das. So.

  4. Meine Assoziation ist ein nicht minder düsteres Bild, wenngleich ich zum Rest wenig sagen kann. Ich erziehe ja nicht allein und bin bisher nicht weggelaufen. Das Thema ermüdet schlicht.
    Das pinkfarbene Quadrat mit den Rillen ist mir zu nah an einem RF-ID Chip gelegen, als dass es mich ehrlich begeistern könnte.

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