Kalkschulter

„Was machst du gerade? Ich bin jetzt auch sehr ichbezogen und schreibe über Nagelpflege. Ich habe heute auf facebook nach meinem Bruder gesucht und ihm eine Freundschaftsanfrage geschickt, obwohl ich ihn dort nicht gefunden habe. Mit Vladimir Kaminer sind irgendwie alle meine Freunde befreundet, ich daher auch jetzt. Ich beobachtete beim Nägelschneiden, wie sich das der Farbe beigemischte Kobaltsikkativ über Tage hinweg in die Oberfläche der Photographie hineinfraß, sich jedenfalls mit jener beschäftigte, mindestens jedoch deren Chemie zum schönen hin veränderte. Man muss die Dinge auch mal sich selber überlassen. Die Abfälle der Maniküre lasse ich stillschweigend im Altpapierbehältnis unter meinem Arbeitstisch verschwinden. Anspitzer könnte ich immer und überall kaufen, egal, wie viele ich schon besitze. Das gleiche ist es mit Radiergummis. Teilen und empfehlen möchte ich eine gestern eröffnete Veranstaltung des Süddeutschen Kunstvereins in Ammerbuch-Reusten. Dort stellen Angelika Zeller und Andreas Exner noch bis zum 15.4. in einem wunderschönen Schweinestall aus. Ein aktuelles Lebensereignis bei Freunden: Ist die Tatsache, dass ich nun weiss, was eine Kalkschulter ist und jene, wie schmerzhaft diese.“

7 Gedanken zu „Kalkschulter“

  1. Der Stall ist immer einen Besuch wert. Einmal gab es dort eine Ausstellung über Nichts. Da hingen nur Bilderrahmen. Aber die hatten Titel zum Wegschmeißen. Und man konnte sich einen Rahmen ausleihen für zu Hause. Wirklich: Hingehen. Es riecht auch nicht wie Sau.

  2. So einen haselnussgroßen Einsatz auf einem entzündeten Gelenk habe ich auch. Volleyballspielen, meine letzte einigermaßen ernsthaft betriebene Sportart sollte dafür verantwortlich sein, sagte mein Orthopäde. Auslöser für die schmerzhafte Entzündung war allerdings ein Bestreichen der Decke mit Farbe, kein Nagellack. Immerhin habe ich seitdem einen Orthopäden, von dem ich sagen kann, es sei mein Orthopäde. Es soll ja Leute geben, die bringen es nur auf einen Hausarzt, ihren Hausarzt.

  3. Im Grunde ist der Stall an sich schon – installativ gesehen – ein vollendetes Werk. Die belassenen Laufgatter, die Rinnen auf dem Boden, die Gesamtsituation. Richtig: Hingehen. (Und es riecht auch nicht mehr wie Sau, das hat mich am Meisten erstaunt, das Fehlen eines erwarteten Geruchs!)

  4. Glückwunsch zu Ihrem Orthopäden! Weniger schön die Entzündung, wie ich als Gast mitbekommen durfte. Heute wurde ich aufgeklärt: Der Kalk ist halt da (müsste man mal hinterfragen). Was wehtut, saumäßig, ist in Folge eine Entzündung wegen des Kalkes, nicht der Kalk an sich. Diese muss abklingen, damit man die Schulter wieder normal bewegen könne. (Der Kalk aber bliebe?) /Ich seh‘ schon, ich muss mich da nochmal schlaumachen. Mein Vorschlag nachts um 3 im Krankenhaus war gewesen, Kalklöser zu fressen, was der diensthabenden Ärztin immerhin ein schmales Lächeln entlockte, was aber guttat.

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