IS berlin

Facebook schreibt mir: „Wir haben deine Meldung von Islamischer Staat Berlin geprüft. Danke, dass du dir die Zeit nimmst etwas zu melden, was eventuell gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt. Meldungen wie deine sind ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit auf Facebook und tragen zu einer einladenden Umgebung bei. Wir haben die von dir wegen Belästigung gemeldete Seite geprüft und festgestellt, dass sie nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt.“

Ich habe ja noch gelernt, dass man die Anrede in einem Brief groß schreibt, vom Siezen ganz abgesehen. Und von den Kommafehlern vor allem. Am meisten stören mich die Kommafehler, fast noch vor dem „Islamischen Staat Berlin“. Fast. Aber Kommafehler mache ich ja auch. Und dann die Groß- und Kleinschreibung. Fürchterlich! Etwas Fürchterliches ist das. Schreibt man nun bei „etwas Fürchterlichem“ das Fürchterliche groß oder klein?

Wenn man dort „eine Seite melden“ will, also verpfeifen, dann gibt es lediglich ein paar Optionen zum Ankreuzen. An erster Stelle, sinngemäß, „…weil mir die Seite einfach irgendwie nicht gefällt“. Dann „Belästigung“, dann „Spam“ und dann noch irgendetwas unwesentliches. Etwas Unwesentliches? Was niemals den Kern zu treffen sich eignet des Pudels.

Zuletzt der Vorschlag, doch eher eine Abbildung auf jener Seite oder etwas Konkretes von dort zu melden. Und nicht die „Seite“ an und für sich. Denn dann sei die Bearbeitung der Meldung geflissentlicher. Brustwarzen sind demzufolge weitaus gefährlicher, als irgendwie religionär generiert faschistisches Gedankengut, auch wenn die UNO, immerhin siediese, den IS als Terrororganisation nunmehr einklassifiziert hat. Was ja nicht unbedingt schwergefallen haben dürfte.

(Übrigens: Auf Facebook darf auch Pierre Vogel, der Kölsche Jeck, in grenzenlosem Zynismus den Jesiden „aus Liebe“ anbieten, jetzt schnell zum Islam zu konvertieren. Telefonisch, für 6 Cent pro Minute. Das gefällt einer Menge Leute. Wer die sind, die Gefallen daran finden, das möchte ich nicht wissen. Habe dennoch ein Quantum Recherche betrieben. Ich verspüre demzufolge zunehmend Lust am vermalledeiten Vorurteilshardliner. Woran das liegt, ich weiss es nicht. Kann sein, es ist meine Kinderstube, generiert aus Wald und Wiese, geprägter Moral, dem Glauben ans Gute und dem Fühlen, die Dinge als jene zu bezeichnen, die sie – ggf. – sind. Wenn man sie erst einmal still und leise beobachtet hat. Das hat auch etwas mit einem Beobachtungszwang zu tun. Natürlich. Sollte man sich entschuldigen müssen, zur schmeckenden Hand.)

aber das interessiert mich alles nicht mehr, jetzt. ich habe mir ein informationsverbot verordnet. ich lange mir nun oft an meine geschlechtsteile, wenn alles zu schlimm wird. das darf ich kraft meiner eigenen erlaubnis jetzt auch mehrfach täglich, auch sogar an nicht geschlechtsteilkonformen orten. im stillen. einfach, damit sich mein männlicher Stau abbaut und allen enthaltungen und enthauptungen entgegen einen zugang zu meiner lust ermöglicht. ich darf jetzt insekten beim kopulieren beobachten oder farben wahrnehmen über und unter mir an ungewöhnlichen orten. ich darf seit neuestem fassen. ich darf ein kopftuch über mich und mein stolz erhobenes gemächt werfen. im geiste. was männer eben so tun, wenn sie nicht am motorrad oder an waffen schrauben. aber am meisten nerven mich die männer. diese „jungen männer“. die tatsache, dass es immer die „jungen männer“ sind, die den lauf der welt in den arsch treten. nachdem jener lauf mühsam wieder aufgerichtet wurde von denen, männern wie frauen, frauen wie männern, die ihre absolute jungheit ein paar momente hinter sich haben lassen können. kraft bildung und eines gehirnes. die möglicherweise einem gebähren beiwohnen konnten und dies, beispielsweise eine geburt, zu teilen und vermitteln oder was auch immer vermögen, im falle es gegeben. das alles ist vor allem ja ein psychologisches problem. die welt hat ein solches. ein jugendpsychologisches problem. ein phänomenproblem. das ist was neues. den jungen männchen mit flaum in der fresse zu vermitteln, dass es zwar schön ist, wenn endlich ein bart wächst, dass aber damit der erkenntnis zuliebe erst alles anfängt. mittlerweile hasse ich jedwelche kinnbärte. überhaupt fussel an herausgekehrten stellen. das herauskehren nur möglich anhand eines messers in den oft dazu hinterhältigen taschen. neben den pickeln und der akne mitsamt der creme. die ersten und frühesten bartträger waren frauen. ohne schleier. merkt euch das, gefälligst, ihr weicheier. denn richtig vögeln könnt ihr sowieso erst, wenn ihr das internet hinter euch gelassen habt.

(…) mittlerweile, einen tag später, hat sich das seitenproblem seitens facebook erledigt. das wurde also gelöscht. kann ich mich also wieder beruhigt durch neukölln bewegen, auch ohne kinnbart. und milde mich im strudel meiner kulturellen herkunft befinden. es ist ja ein schöner strudel, ein apfelstrudel. wieso sollte man das am vorherigen tag geschriebene nicht schreiben, auch wenn es sich erledigt hat? alles ist zeitlos geworden. vielleicht ist es das. was mich abschreckt. was mich lockt. Und immer das Ich, selten ein Es. auch in meinem zweitberuf, dem restaurieren, dort hat ja schon lange die vergangenheit die gegenwart eingeholt.

alles, wir alle, sind schließlich schützenswert. und förderungsgeeignet, ganz grundsätzlich. wir sind und geniessen zudem, mindestens, ensembleschutz.

auch sogar unsere alten toaster, waschmaschinen und sogar unsere alten Eltern. die ganze welt. und das ist gut so. das ist schon sehr richtig so. / die töchter, sie könnten vermutlich zukünftige welten bewahren. das muss ich nochmals und dringend mit der kirschkern besprechen und allen niedlichen europagegnern zeitgleich bildhaft aufs maul hauen.

mehr bilder. aber nur heute. mehr bilder.

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