im wald wie sau mein ding

im wald sieht’s aus wie sau. das schlechteste quartal seit langem. immer danndann hör‘ ich udo lindenberg und verkriech‘ mich. dann ich bastle immer („then I bastle“). bastle ich zu udo lindenberg ein käschtle und denke über ESM und UstVA nach zu udo lindenberg beim basteln und dass es nach sturm im wald aussieht wie sau. und dass das bäsle jetzt in die ukraine reisen wird, um zu recherché abteilung vergangenheit. und mein kehlköpfle macht basslinien immer zu allem mit, dem klangkörper schädelschläfen genehm tief, alles brummt dann, ich wär‘ sicher ein guter bassista geworden. die base mailt:

„…von russland und dir sag ich lieber nix. dat is ukra-ine! also ich sag: du liebst die ukraine. ich weiß nicht, ob ich zu beneiden bin. hinterher ja. jetzt eher nicht. meine panik ist, dass ich in tschernigow in einen altenheim-SAAL geführt werde und mich da 20 sehr alte menschen mit schlimmen erlebnissen in der ns-zeit angucken. also ist mein großer koffer zu dreiviertel gefüllt mit über ein kilo sehr, sehr gutem tee, 10 goldenen (!) teedosen, 10 Packungen Niederegger (oder waren es 20?), 4 guten rasier-balsams, 8 rosen-duschgel von weleda (wegen goldener (!) aufschrift) (mehr exemplare hatte dm nicht), 10 rosenduft-handcreme wg. goldener (s.o.) aufschrift, einer gerollten panoramakarte von deutschland (schräg gestopft passt sie knapp in den koffer) mit eingezeichnet neudorf + co., zwei dicken neuen literaturbüchern für die dolmetscherin, die dauernd mit den leuten telefonieren muss, usw. usw. ausserdem trag ich noch 5000 euro mit mir rum. in der handtasche. diese würste um den bauch find ich pestig. achso, hab auch noch viele 10- und 20-euro-scheine gesammelt. für zöllner und andere nervtröten. einen fächer hab ich auch mit. donnerstag und samstag (hauptreisetage) soll’s 33 grad haben. beneidest du mich jetzt immer noch?
herzlichst
bäsle“

JA. und weiter:

„…wenn du wüsstest, dass ich außerdem noch 3 lieder rekapituliere, weil die da doch angeblich so viel singen („innsbruck ich muss dich lassen“ aus dem mittelalter, „vom aufgang der sonne bis zu“ und „der mond ist aufgegangen“ – wobei mir „abendsti-i-ele ühüberall“ ja besser gefällt, aber das geht so hoch nauf), dann hältst du mich für vollends bekloppt. alles im dienste der völkerverständigung. 8 päckchen tempos hab ich noch vergessen zu erwähnen – wegen schlimmer klos und weil wir bestimmt ganz viel weinen müssen.
tschö!“

ach bäsle, gute reise! /und hier im wald siehts aus wie sau.

16 Gedanken zu „im wald wie sau mein ding“

  1. Mittags, in der Hitze der Karlsruher Tropen, wo Akazien einen während einer Zigarettenlänge zur sleeping beauty machen -Schlingakazien (sauselten)- fernab von Spuren der Zivilisation, dort, ja dort siedelt die Wiedsau. Ich dachte tatsächlich, welch Inkunabel des Regiolekts, die es vermag, auf den Punkt zu bringen. Will sagen, formelgleich mit der Sau als Naturkonstante und zugleich Widerborst. Das E=mC² des Sprachlichen. Wie Sau. Wie schön. Sind wir nicht alle eine alte ..

  2. Nesträuber sind auch nix anderes als Bänker, und denen geben wir noch einen Schirm.
    Elster ist nur so viel wie notwendig. Singvogelbestand ist darauf eingerichtet, quasi besser als Rettungsschirm.

  3. @Hitze der Toten, umso kühler, je weiter weg. Ich hab es als kriegerischen Akt um die Ecke empfunden, ohne Angst jedoch, denn die Vorstellung dieser Hinrichtung, die meine Gedanken -und Erfahrungskraft +gottseidank+ nicht gänzlich liefern kann, hat mir den Platz für die eigene Befindlichkeit verdrängt.
    Und ich krieg eine Wut über Tränen ob eines verschlamperten Handys.
    Aber trotzdem: jedem sein Nah und Fernes

  4. Persönlich nichts, sie dient in D. als Namensgeberin für die elektronische Steuererklärung und keckert so rumpelnd und stotternd durch die sich dagegen wehrenden Platinen.
    Elstern sind zwar nicht gerade meine Vogelfavouriten, aber gscheit wie’d Sau, sozusagen die Schimpansen der Nordhalbkugel.

  5. Und ich las zuerst in der Hitze der Karlsruher Toten. /Die Sau hat ja immer etwas warmes, etwas sehr autonomes. Außerdem können die lachen.

    Hier nisten direkt vor meiner Türe Elstern. Deren Geräusche mag ich nicht, ausserdem sind’s Nesträuber. Manchmal bereitet es mir einen diebischen Spaß, direkt unter ihrem Nest in die Hände zu klatschen, dann sind sie erschreckt und fliegen erst einmal auf den Riesenbaum vorm gegenüberliegenden Grundstück. Nächstes Jahr sollen sie sich gefälligst einen anderen Platz suchen.

  6. Richtig, was heisst schon Nesträuber. Gibts beim Menschen ja auch. Und wir essen ja auch Fleisch, sofern wir welches essen. /Ich mag das Gackern einfach nicht, ich finde, es passt nicht zur Anmut ihres Äusseren, es erinnert mich immer eher an aufgeschreckte Kuratoren/innen.

    Um die Ecke, deshalb dachte ich an Dich, mdme. rinpotsche, Nah- und Fernwetterlagen. /Heute Abend dann hörte ich die schöne Kombinationswortreihenbegrifflichkeit Erkenntnis durch Erschütterung – Erschütterung durch Erkenntnis seitens des Künstlers Georg Winter anläßlich einer Eröffnungsrede Kasper Königs zu seiner Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart anläßlich der Preisverleihung des Hans-Molfenter-Preises an ihn, Georg Winter, durch die Stadt Stuttgart. Sehr schöne Ausstellung, sie sei hiermit sehr empfohlen!

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