Hitlerdreck 2

Die beste Freundin des Kirschkerns sammelt Hundekacktüten, die es aus den neuartigen stabilen Hundekacktütenspendern, die jetzt überall herumstehen, selbst am Waldrand in natürlichster Natur, kostenfrei herauszuzuzeln gibt. Daher habe ich dem Kirschkerne ein Exemplar blanko geschickt, damit sie das weiterreichen kann an ihre hundekacktütensammelnde beste Freundin. Ich kenne die, sie ist schwer ok, ausserdem ist ja Pubertät.

Rock’n Roll eben.

timberlands gekauft, 170. Geht ja noch. Der Verkäufer meinte, teuer seinen die. Sage dem Verkäufer, wenn die aber 5 Jahre halten undnNICHT nach acht wochen abschmieren wie zuletzt die auch gar nicht sobilligen zwei mal, DANN sinn die nich teuer. Dann sind die nämlich gut! /(oh, Rock’n Roll, schuhverkäufer)

Am letzten Sonntag war ich in die Tortursiedlung gefahren. 2h hin, 2 zurück. Das Höllenthal schon wieder wegen „felssicherungsarbeizten“ halbseitig gelähmt. (es geht um die konfirmation jetzt), arbeitzten. Gesungen „alle gute Gaben…“, Ernstedank. Ernstes thema, erntedank. Zurück zu Rockn Roll, ordentlich speedy, linke spur. klar.

Oft angst vor Legionellen, so ganz unbestimmt.

Am oberschenkel rechtsaussen juckts seit monaten, man sieht da nichts. Und trotzdem juckts. (Kratzen macht spaß.)

Die alte dame wird bald 86 und kann sich noch gut an die Anfänge des Rockn Roll erinnern („junge leute, laute musik. fürchterlich!““). Habe ihr also einen kaffeebecher gekauft mit einem hirsch drauf, handbemalt. Gmundener. Ich habe so eine altbackene seite (walzer). Einen kaffeebecher mit einem hirsch darauf in Grau, dann noch ein buch über Peer, sie ist zwar berlinische Ostpreussin, mag aber Hanseaten und badet gern in der See, in der die Asche ihrer Eltern schwimmt.

Die familie stellt sich ein wenig auf, seitdem die lieblingscousine haika ausfindig gemacht hat. Rock/Roll, früher. Man redet niemals schlecht über Rockn Roll und stochert vor allem nicht in alten Rockn Rollen herum, denn aus heutiger Sicht kann man das alles sowieso gar nicht beurteilen, geschweige urteilen, zumal, wenn man selbst ja gar nicht dabei war! es scheint schwer, die nun aufgetauchten widersprüche und ambivalentien auszuhalten, ohne nach neuschuldigen zu suchen, um hochenergetisches abzuleiten, von sich. Ich finde das unnötig und hoffe, das glättet sich, zumal ja keinerlei vorwurfsvolle zeigefinger deuteten.

Heute habe ich mir an einem Gerüstdurchstieg den Oberkopf angeschlagen. An einer kleinen spitzen verschließkante blieben ein paar hautfetzen mit haarwurzeln samt haupthaaren hängen. Es sah ein bisschen aus, wie nach einem hundekampf (büschel, kurzhaar).

gestern schon war bereits eine speziallampe abgedampft. Ich roch, drehte mich um und sah der Lampe sehr aktiv und dynamisch weissen Qualm entweichen. Eine art NEBEL des Grauens. Die kirche (nordwestecke) schmeckt auch heute noch nach allzu giftiger alchemie.

Und vergangene nacht gab dann die alarmanlage alarm. Der mesner erzählt, berichtet. Jeder fehlalarm kostet 250.

Morgen werden wir uns nach langer zeit einmal wieder dem Hitlerdreck nähern. Man muss sich das so vorstellen: obenauf liegt schwarzer spinnenstaubdreck, seit ca. den anfänglichen 1950er jahren, den jahren des wiederaufbaus, darunter oft mörtelreste und sand und staub, eher heller, dem herabfallenden dreck des wiederaufbaus, den die wiederaufbauer nur sehr lässig entfernten, da sie sicherlich anderes zu tun hatten in jener zeit, darunter wieder eher schwarzer, oft versottener atmosphärendreck mit kohlenstaub usw., aus den jahren unmittelbar nach der zerstörung 1944/45 bis zum beginn des wiederaufbaues in den 50ern, in denen das dach weitgehend fehlte und das kircheninnere der witterung und schnee und regen ausgesetzt war. Hier oft auch historische vogelnester und –eier sowie allerlei originelles, was die vögel jener zeit sammelten. Und darunter dann, wenn man glück hat, kommt dann endlich der Hitlerdreck: oft feiner heller sandstaub, der unmittelbar von der zerstörung und bombardierung herrührt, hierin ggf. auch metallsplitter der geborstenden meist englischen bomben. Und wenn man dann NOCH mehr glück hat, dann liegt darunter der dreck aus der zeit von 1903/06 bis zur zerstörung (1903bis06 erfolgte eine behutsame ausführliche renovierung), dieser dreck ist oft undramatisch grünlich und festgebacken vom kerzenruss eines spätviktorianischen jugendstiles (fast heimelig, konservativdepressiv, gleichwohl: engagiert!), und wenn dann je noch etwas weiteres darunter läge an dreck, dann WÄRE das schließlich der rockn roll von VOR 1903/06, möglicherweise also mindestens barocker dreck, vielleicht aber auch 700 jahre alter gotischer dreck von um 1320 und im sehr speziellsten falle dann sogar dreck aus dem 11./12. jahrhundert, mitsamt menschlichem odem aus jener zeit. ein hauch, ganz unten.

(jaso ist das, rockn roll)

8 Gedanken zu „Hitlerdreck 2“

  1. jahrhunderte offenbar scheisse.
    rochn roll.
    hauptsache, sie haben ihr haupt noch erwischt, nebst haaren und allerlei herumgeflirre, es wieder angeklebt, nicht dass es noch in eingien hundert jahren irgendwo abgekratzt werden müsse.
    vive la hirschtasse
    vive la pübertee
    vivent les kackbeutels
    vivent les chiens
    et al vie.
    basta.

  2. …als bei mir der Oberschenkel (rechte. Wohlgeformt, bittschön) trotz fortgeschrittener Juckerei von mir ignoriert wurde, da rebellierte jene Stelle und erblühte sich eine Rose. Gürtelrose. Am Oberschenkel. Muss frau erst einmal drauf kommen. Meine Ärztin tat.s. Waren wohl die Nerven. Der Stress. Hat höllisch weh getan. Prophylaktisch sei inne-halten und Streichel-Einheiten für Körper-Seele empfohlen.

    Hitler-Dreck. Yepp. So empfinde ich Berlin. Ernsthaft. Darf man auch nicht aussprechen. Kein RocknRoll. Die hypen sich immer noch um jene Soziopathen-Architektur, arrangieren ihre Bauwerke um den Schmodder so, dass er sich potenziert. Würde man die ganzen Hitlerbauwerke von heute auf morgen sprengen, entlarvte dies Berlin als das, wohin es sich als gärende Nachgeburt entwickelte: als einen Riesen-versifften-Mülleimer. Um die ganzen Hitler-Denkmäler werden Ausländer drapiert. Demonstrativ. Auch kein RocknRoll. Hingeklatschte im Adolf-Imperium untergehende Betonklötze als Holocaust-Denkmal. Als Alibi für Betroffenheit und Aufarbeitung und damit ja keiner auf die Idee kommt, dass Klein-Adolf aus dem eigenen Ich blinzelt. So ist das nämlich. In meinem EmpFinden. Hier – in Berlin. Richtiger: da – in Berlin. Bin ja geflüchtet. Hinter den Stadtrand. Hier riechts wenigstens nicht nach Gaskammer. So wie bei dieser urbanenen künstlich-beatmeten Adolf-Leiche… Ach, ich streich das jetzt wieder. DARF man ja nicht aus-sprechen…. die Wahr-heit: Also dass aller ekeliger Glanz Hitlers denkmalgeschützten Spuren entströmt, die man stolz auf Hochglanz poliert, statt den Leichnam zu beerdigen, statt eigene Saat zu legen und zu er-schöpfen. –

    Vergessen Sie, werter Schneck, bei Ihrem löblichen Gewerkel die Atemschutzmaske nicht… der Schmodder kann sich auf den Synapsen festsetzen. Das muss ja nicht sein.

    Na und gute Besserung für.s geschundene Haupt. Liest sich sehr archaisch. Erinnert mich an jene Übergangsrituale hin zur Transsubstantion… also zwischen Menschenopfer und Hostie… da wurden halt kleinere organische Fitzelchen geopfert… und die Götter damit beschworen. Mögen selbige Ihnen stets – auch ohne weitere Blutopfer- geneigt sein!

  3. Was hab ich gegrinst, als ich Ihren Eintrag las und dann der liebwerten Falkin Ihre Antwort, obwohl ich für die fast eine Leselupe brauchte, um den „geschwärzten“ Teil zu entziffern…

    Doch im Ernst:
    Manchmal wäre es fürwahr besser, das, was unter einer Schichte „Dreck“ liegt, liegen zu lassen. Es nicht anzufassen, weil meistens offenbart sich das wirkliche Übel erst, wenn man beginnt, daran zu kratzen, die obere Schicht zu entfernen. Erst blättert nur ein bisserl der Putz ab… aber irgendwann kommt einem die ganze Wand entgegen. Oder man stößt auf Schichten, wo man selbst mit brachialem Chemiekeuleneinsatz und mit vereinten Kräften [anderer, die man zur unterstützenden Hilfe gerufen] nicht weiter kommt.
    Das Schlimme jedoch ist… dass selbst, wenn einem die Freilegung, die große Säuberungsaktion gelingt, man das Gefühl hat… so nach einigen Jahr[zehnt]en, dass sich derselbe Mief, den man doch eigentlich in mühevoller, monatelanger, jahr-aus-jahr-ein TagNachtArbeit vom Gemäuer befreite, sich von Neuem wieder breit macht…. wie ein [Spalt]Pilz, der mit seinen Sporen tief drin im Innersten [des Gemäuer] steckt und weiterhin sein [wütendes] Unwesen treibt.

    Was soll man da machen?
    Insofern vielleicht gar nicht so schlecht die Idee, Hundekacktüten zu sammeln… dann könnte man wenigstens… so zwischendurch… die Mauern vom durchwesenden Spaltpilz mit einer alten Speisegabel abkratzen und gleich direkt in die Hundekacktüte – über eine öffentliche Müllhalde [so rock`n`roll] – entsorgen.

    [P.S.: Die metaphorische Sprache ist heute durchaus beabsichtigt, lieber Schneck, jedenfalls bin ich schon gespannt, was Sie da noch zum Vorschein bringen… unter dem jahrzehntealten Dreck… und vielen Dank auch nochmal für den Haika-Artikel, der mich zu diesen vielen interessanten Recherche-Links führte, auch wenn ich schon einen Großteil davon kannte… hätte ich mal vor Jahren in dieser Übersicht gut gebrauchen können… aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie ;-) ]

  4. gürtelrose oder zeckenspätfolgen. ja, man muss wachsam sein, liebe frau falkin. /und nun haben sie alles durchgestrichen, hei-hoo!, da weiss man ja gar nicht, nicht? der atemschutz eher selten. dafür ein pest-gefühl, so manchmal bei tieferliegendem dreck. viren können ja jahrhunderte überdauern. und was die wahrnehmung von historie angeht und den schutz von denkmälern, na ja. jedes denkmal hat so seine zeit, in der es zu einem ebensolchem wurde. da erschlägt einen die subjektivität der jetztzeit. nicht alles hiesige kann geschichte sein und geschichte kann nicht alles hiesige sein. da streiten sich zwei, immerfort, und bewerfen sich mit dreck. das ist auch der grund, weshalb ich immer weniger zur betroffenen beurteilung neige. wobei: so ein speer’scher belastungskörper? oder die kohlenhandlung von julius leber? und überhaupt berlin, dieses becken an drama? /nicht wissen möchte ich, wie oft sich jene erinnerungsprinzipien schon wiederholt haben. oder doch, das möchte ich wissen, und dann wird mir gleich leichter. /mit der transsubstantion, also der wandlung von brot und wein, damit komme ich gut klar (seit ein paar dutzend monaten): ich wähle grundsätzlich immer beides, und dazu einen guten Rockn Roll, oft Jahrgang ’72. /PS: das haupt ist schon wieder in Ordnung. bei ötzi haben sie sich auch überlegt, wie oft der sich in den finger geschnitten hat. Meine Güte!

  5. der dank gebührt der lieblingscousine, von wegen haika. und, wenn ich recht verstehe: sie hatten wohl mal den hausschwamm? der hausschwamm ist ja auch so ein besonderes lebewesen. ich hatte den gottlob noch nicht, weil ich hab‘ ja kein haus. am hausschwamm fällt mir immer auf: er hat vor allem zeit. oder SIE, die hausschwämmin, hat zeit (Abt. Kachelmann). /der hitlerdreck hat nichts ungeahntes hervorgezaubert, zumindest in diesem derzeitigen bereich. im grunde gut so. nächstes jahr mag das anders sein, denn dort dann, da sind die gewölbeflächen und anderes unzerstört, also erhalten. ganz wichtig und diesseits sind aber auch immer die mittagspause und die bratwürste am abend. sowie natürlich die tägliche pflege und reinigung des werkzeugs! ;)

  6. Vor lauter Schreck hab` ich doch gleich Hausschwamm-Bilder gegoogelt, lieber Schneck, und „Gott-lob“ keinen solchen im Haus, auch keinen versteckten! / [jetzt borg` ich mir mal die Schrägstriche von Ihnen ;-)] / Es ist schon erstaunlich, was alter Dreck [muss ja nicht gleich von Braun[au]en sein] bisweilen zuTage fördert… wir fanden dereinst, als wir die Öl-Heizungsanlage sanierten [von der „Dreck-Anlage“ her noch [Dreck-Staub]ätzender als Hauswände zu renovieren] in einem entlegenen Seitengang unter viel Kellerdreck einen Zeitungsausschnitt just aus dem Jahr, als wohl das Fundament gemauert worden war und die Bauleute mit Senf und Bratwürschteln Brotzeit machten ;-) / Insofern… / Warten Sie mal ab, was da kommendes Jahr zum Vorschein kommen mag… / Achja… und jetzt hätt` ich so richtig Appetit auf ne knackige Rote im knusprigen Brötle[mit viiiiel Senf!]… Heidenei abr au… ond bisch dui geit henn i no bis zom Weihnachtsmarkt z`warta… do gib`s d`Bescht
    ;-)))

  7. Diesen Ausschnitt fand ich einst beim Fensterausbau in B und seither hängt er dort an der Wand. Die Würstchen eher nordbayerisch, will sagen: Fränkisch. Mal mit Kraut, mal mit Salat (Kartoffel), mal mit beidem. Immer viel Senf. Der Dreck des nächsten Jahres wird interessanter sein, soviel steht nun schon fest. Und gottlob haben Sie keinen Hauspilz. Wobei auch der sich in den Griff bekommen lässt. Wie ja fast alles… ;)

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