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Und immer noch brummt es da irgendwo hinter den verstaubten Vorhängen, alle möglichen Flieger haben es wohl noch nicht kapiert, dass es doch bitte gleich schon Winter werden wird. Alle Creaturen wollen sich noch flink reproduzieren in der Sünde der Herbstsonne, die zu ungeahnten Temperaturen sich heraufpumpt hinterglas und die Spinnen freuen sich gewiss über noch lebendiges Futter mit Flügeln, alles ja besser als diese halbtockenen Staubmilben (so denke ich), seit Generationen übrigens Notnahrung im Kleinformat (so denke ich), Studentenfutter, nicht mehr als ein kleiner Matratzensnack bis Maerz, der wohl gerade so reicht, um die Beine und alles andere Vegetative beweglich zu halten. Wie ein Bounty, oder noch besser, ein Milkyway. So denke ich. Und noch besser gerne gleich zwo davon.

Aber wer weiss schon, wie die das sehen. Gestern war eine kleine transparente Sonntagsraupe aus dem Salat gekippt, die unerschrocken sogleich fleissig zwischen den Marmeladenresten des Pflegedienstes graste. Auf Zuruf erschrak sie und stellte ihren Hinterleib gefährlich auf. Sehr. Das gefällt mir. Ganz egal, ob David oder Goliath. Schließlich konnte sie auf einer der gerade erst importierten neuen tempelhofschen Blümchenservietten in Rosa umgesetzt werden, hin zum Ofenholz, noch handgespalten. Ich weiss nicht, was kleine durchsichtige Salatraupen brauchen fürs Leben, vielleicht eine versehentlich nicht vollständig verschlossene Packung von Basmatireis oder möglicherweise ja auch hie und da nur eine fette Staubmilbe, die so wurde, wie sie geworden war, manchmal durch Schuppen von geriebener Haut und Resten von Körperflüssigkeiten größerer Tiere oder der nächtlichen Transpiration ebenjener beim Träumen guter oder schlechter Geschichten, währenddessen deren Gliedmassen komisch wackeln bei verschlossenen Augen.

Ungleich schwerer mein derzeitiges Leben in Luxus. Zwei Neunachrichten erleichternd, zum einen ein ungeahnt schlanker Tarif über betriebliche Pflichten in der Haft, zum anderen die Information, dass jene blinkerlosen Vesparoller vom Typ PK 50 durchaus bekannt sind als eine spezielle Art, oder auch als „Einfach-Edition“, diese dazu sogar offenbar besonders gesucht und als Rarität beworben, daher vielfach gelebt, geliebt, gepriesen und im Preise demzufolge nach oben getrieben. „Getrieben“, was für ein schönes Wort.

Hatte ich es doch gestern erst schwer getrieben und es hatte mich getrieben deshalb und manchen Umtrieb mir, den einen erleichtert, den anderen hingegen beschwert, ohne dass ich mich einer Vorahnung darüber jemals hätte beschweren wollen.

Mich interessieren hierbei aber wirklich weder Preise noch Poesie, noch Doppelwörter (wie die Kirschkern sagen würde), sondern allein das Wissen darum, dass die Betriebserlaubnis offenbar ungefälscht ist. Und schon ganz bald werde ich deshalb jene herbeigesehnte Fahrt im blauen Dunst zum Kaffee mit Käsekuchen in das saubere zweitaktlose Städtchen betreiben, mit komplementärer Hochlust, ohne Bremslicht, ohne Hupe, serienmäßig. Am liebsten mit zwei Hörnern vom hinter dem Waldrand selbsterlegten Einhorn auf dem autonomen Halbhelm, diese sollten blau fluoreszieren und während jener Fahrt kosmisch korrespondieren, ohne dass ich aber davon weitere Ahnung haben müsste. Weil es mich nicht interessiert.

Das gesparte Reparaturgeld werde ich dann sehr gerne anlegen fürs Schönmachen des Heiligen Abends, vor allem für all diejenigen, bei denen es erneut in dieser Saison nicht so sicher ist, ob sie jenen abermals überhaupt noch erleben dürfen. Ich hätte nie gedacht, dass das Lebendige und Unlebendige einem mit zunehmenden Jahren so sehr nahe rückt und sich auf Rücken und Bauch oder Brust in vielen kleinen Zwirbeln verschmelzt, die man dann gelegentlich abpulen kann, und manche aber nicht.

9 Gedanken zu „….“

  1. ich freu mich, falls sich sich beim einweihen des rollenden sonderstückes fotografieren und uns dies anschauen lassen. und ja… weihnachten steht vor der tür? ich glaub, ich lass es diesmal draußen stehen, denn die elternschaft rückt grad unlustig gesundes und krankes hin und her… na bissi so, wie Sie so trefflich im letzten absatze formulierten usw usw usw

  2. Die erste große Ausfahrt ist reserviert für die Köchin, das werd ich natürlich festhalten irgendwie, schade allerdings, dass das wohl nicht mehr hinhaut mit der alten Dame hinten drauf, dafür ist sie zu klapprig, aber das wärs – he! – gewesen. Ich muss jetzt nur noch rauskriegen, wie man einen Tank von innen entrostet, ohne ihn ausbauen zu müssen, aber immerhin fliegen wir ja schon auf Kometen, da dürfte das mit dem Rost eigentlich kein Problem mehr sein. Und Ihrer Elternschaft wünsche ich das wirklich Allerbeste!

  3. immerhin…
    …wird das Brummen der lästigen Plagegeister leiser und diese Fliegen[den] langsamer, was einem das „Fangen“ erleichtert [ich er“klatschte“ gestern Abend „Siebene“ auf einen Streich, die Schutz in der feucht-warmen Duschecke suchten ;-) ]
    indes… im Gegensatz dazu…
    …ist das „Brummen“ [oder ist es doch mehr ein „Tuckern“ ?] einer Vespa doch wahrlich Musik in den Ohren… und wenn`s Wetter so milde bleibt, könn`Se tatsächlich in vier Wochen eine weihnachtliche Ausfahrt unternehmen ;-))

  4. Sieben auf einen Streich? Schlecht fürs Karma, liebe Teresa! Na, egal. Es ist übrigens eher ein „Knattern“, ganz herrlich! Knattern ist wahrscheinlich auch schlecht fürs Karma.

    1. Naja… lieber Schneck, bevor I mi vo dene Viacha zam`stechn lass, bet` ich halt liaba drei Rosenkranz` – um`s Karma wieda zu reinigen ;-))
      Alldiweil – mag sein, dass alles, was Spaß macht (also auch s`Knattern) , schlecht für`s Karma is!? ;-)

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