fällt mir ein

fällt mir noch ein der elektriker unter mir. wenn mir jetzt das skalpell aus der hand rutscht, dann bleibts in seinem rücken stecken. fällt mir ein, habe jetzt eine betriebshaftpflicht. fällt mir ein, dass es ja auch ein modelliereisen sein könnte, fällt mir aus der hand und schon ist ein gotisches fenster am arsch. fällt mir ein der ehrencodex der restauratoren, welcher besagt, dass unabhängig vom kunst- oder bauhistorischen wert eines objektes alles nur erdenkliche zu seiner erhaltung getan werden muss. fällt mir ein, dass ja auch am abendmahl von leonardo nur millimeterweise freigelegt wurde. fällt mir ein mein kontostand. fällt mir noch ein, dass es ja in den meisten berufen fast ausschließlich darum geht, dass der tag rumgeht. das ist bei meinen berufen gottlob eher selten der fall, im gegenteil, fällt mir doch ein, dass es darum geht, dass der tag möglichst nicht rumgeht. fällt mir noch ein mein schulweg früher. fällt mir auch noch ein, dass ich noch nie durch den lötschbergtunnel gefahren bin. und fällt mir ein, dass es jemanden geben könnte, der es mir gönnt, mir die augen zu verbinden. und dann fällt mir auf, dass schon wieder ein quadratzentimeter fertig freigelegt ist. schön!

22 Gedanken zu „fällt mir ein“

  1. REPLY:
    lieber schein, neidvoll ehrt mich zwar, aber heute, ich sags ihnen! bohrhammer der tiefbauheinis im keller, den ganzen tag. im zweiten obergeschoss industriestaubsauger der stuccateure, im dachgeschoss ein elektrohobel der zimmermänner, deren baustellenältester seltsamerweise „lou“ heisst. auch den ganzen tag lang. bei mir alles voller staub und immer wieder die frage, ob das da oben an der decke vielleicht doch noch schweinfurtergrün ist. aber wenns das gewesen wäre, dann könnte ich ihnen wohl nicht mehr antworten hier. insofern verbleibend, völlig normal, herzlich ihr schneck06

  2. REPLY:
    manchmal durchaus, herr pathologe. restaurierung kann nämlich auch etwas pathologisches an sich haben, ähnlich wie sie? grüsse nach quatar, wenn ich recht bilde…

  3. REPLY:
    morgen übrigens, liebe tilla, morgen gehts ins zweite obergeschoss, einen hirsch hinterspritzen, der leider keinen kopf mehr hat. aber das kriegen wir schon, malen wir einfach wieder hin, was? und gerne würde ich noch erzählen eine geschichte, die mir der allerbeste kollege vorgestern beim schweinebraten (selbstgemacht, herrlich!) erzählt hat. aber die ist so unglaublich, die würde sowieso niemand glauben. dabei gehts um gold, viel gold, unglaublich viel gold! einfach so, glaubt keiner. und heute hats mich fast von der leiter gehauen vor lachen, als eine SMS ankam, die zu lesen war als: ‚huch…?‘. das wärs so gewesen. und das mit dem gold übrigens, das glück da, das hat zur abwechslung mal den richtigen getroffen. auch schön.

    und was sollte jetzt eigentlich nicht auffallen? keine ahnung, herzlich schneck

  4. fällt mir ein dass du genauso sinnlos bist wie ich und jeder andere auch… es geht darum eloquent sinnlos zu sein. Darin scheinst du talentiert zu sein was zwar das ganze nicht sinnvoller macht, aber zumindest dafür sorgt dass du ab und an gelesen wirst.

  5. „huch….“ bester Herr Schneck06
    Fallen Sie mir nicht von der Leiter! Unter keinen Umständen!
    Der Hirsch will nicht kopflos bleiben. Malen Sie was die Leiter hält. Nicht mehr und nicht weniger. Einfallen ist besser als runterfallen. Abfallen ist wieder was Anderes. Beim Segeln wenigsten. Genauso wie Anlufen.

    Herzlichst, die Wilde Orchidee

  6. klasse text, fällt mir dazu ein! und noch klassere spannende tätigkeit! .. und jetzt unternehme ich auch mal einen ortswechsel .. ein paar bücher und werkzeuge (auch gips!) eingepackt .. richtung bratwurst (würzburg) .. restaurierte grüße aus der residenz dorten, ihr B&M

  7. REPLY:
    GIPS wofür? und ganz wichtig: welche bratwurst? die besten, nach meiner meinung, sind diejenigen des „bratwurst-häusle“ nächst st. sebaldus zu nürnberg, japanisches grillpersonal. aber ganz was anderes, sie wohnen vier minuten nächst boesner? viel spass beim residieren und sehen sie zu, dass sie auch mal unten liegen. wie die zeit rast? herzlich, ihr schneck-sued

  8. REPLY:
    Anknüpfen Herr Schneck06? Dann üben Sie schon mal die Knoten! Bis Sie das beherrschen, ist die alte Dame zu Wasser gelassen und dann steht dem Turn nichts mehr im Wege. Sie wissen schon. Eine Hand breit Wasser unter.

    Herzlichst, die Wilde Orchidee

  9. Fällt mir nicht ein. Nein, fällt mir ganz und gar nicht ein. Fällt mir nicht ein, warum ich denn so eine Heidenangst vor einer Panikattacke habe. Fällt mir nicht ein, warum ich so eine Angst davor habe, das Wort Panikattacke zu schreiben. Fällt mir nicht ein, warum ich es geschrieben habe und jetzt gar keine Angst habe. Fällt mir nicht ein, warum ich das gerade hierher geschrieben habe. Audrii

  10. Fiel mir alles wieder ein, lieber Schneck! Und es war ein zwar regnerischer Tag, aber mild. Lieber wäre ich noch eine Weile im 29. Februar geblieben. Bis 3 Uhr konnte ich ihn ausdehnen – immerhin! Audrii
    PS: Lang hab ich gebraucht, bis ich den „Gips“ verstanden habe, ich, ich… ich kleine Amateuse!

  11. REPLY:
    in der tat, liebes stilhäschen, die saison hat begonnen. und nein, nicht rathaus, sondern altes normales haus. bretteralt, wie immer. herzlich, schneck

  12. Fällt mir ein, dass ich eine deutsche Grossmutter gehabt haben sollte. Fällt mir ein, dass ich meine Mutter fragen sollte. Fällt mir ein, dass sie auf solche Fragen immer ausweichend geantwortet hat. Audrii

  13. REPLY:
    es ist ja nicht jedermanns sache, das rückwärtsgewandte interesse. schade finde ich, wenn zeugnisse verlorengehen, bevor man sie wenigstens kurz betrachten konnte. und schliesslich wiederholen sich ja schicksale, aber irgendwo muss man ja anfangen. ich jedenfalls empfinde geschichten als sehr wertvoll und ich schöpfe aus ihnen, auch neues, auch bildlich.

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