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für dr. schein

anlässlich der hunde-, strick- und dachziegeldiskussion, die ja derzeit ein wenig saftschmorend durch einige internettagebücher wandert und leider auch so manchen klugen geist am sinn der ganzen technik zweifeln läßt, habe ich heute der tochter innerhalb meines erziehungsauftrags bzgl. „neuer medien“ erstmals das portal YOUTUBE vorgeführt. und ich scheue mich nicht, den didaktischen schlußpunkt in form ihres letztendlichen LIEBLINGS-VIDEOS hier aufrichtig zu veröffentlichen. abgesehen davon befinde ich auch weiterhin, daß sich selbst ein ’strick-content‘ objektiviert neben ‚den schönsten franzosen‘ oder ‚rilke in saugau‘ behaupten darf. das urteil, werte kollegen, wird nämlich dereinst ohne uns gefällt werden. und genau das ist ja das schöne an der jetzt-zeit: war es immer.

plan

manchmal quatsche ich mit heinz. „erst mal eine zigarette“ sagt er. erst mal einen PLAN machen. und die „letzte zigarette“ dauert immer sechzig minuten. er hätte sich bestimmt interessiert für das alles. auch fürs echte fresco. nicht für das „was“, sondern für das „wie“. ist wie schreiben, geht von links nach rechts. links warten die maler, rechts putzen die putzer. und dann voll rein in den frischen putz, jedenfalls die farbe. die tochter will von büsum bis zur ostsee im schlafanzug auf dem vordersitz sitzen. wir quatschen. sie sagt, sie hat jetzt ja zwei vom schlage opa-himmel. „opa-heinz ist jetzt ja auch im himmel!“, die bezeichnungen für die da oben müssten also überdacht werden. die abenteuertour mit schlafen, irgendwo, im auto, das schönste seit langem. nächstes jahr sechs wochen, sagt sie, und das freut mich. ich sage „nein, drei mit mama“. hafenrundfahrt in HH, und nachts in der mörderheide. die brühe dampft, der bizeps schmort, der affe tanzt auf dem wagendach in der norddeutschen serengeti, und dann: einen kleinen grünen vogel bewahrt. gerettet, aus dem wattenmeer. der wusste nicht mehr, wo er war da draussen, bei ebbe, der kleine depp. keine eltern mehr, potemkinsches patchwork. sollte das rauchen in raucherlokalen untersagt werden, dann bin ich für die wiedereinführung von schuld. schulden, die gibts ja auch nicht mehr, ausser vielleicht bei sich selber. „ja, da haben wir uns wohl nicht genügend gedanken gemacht…“ sagt der vögelchenpaps. ICH war der nicht. und ab jetzt wird breit gefördert.

etwa fuffzich kilo

das alte leitz-episkop auf die stufen vor der tür gestellt. „zu verschenken, schwer, aber funktioniert“. spät klopfts. ein altersloser langhaariger kopf meint sehr freundlich: „wenn ich das jetzt mitnehme, dann möchte ich mich wenigstens herzlich bedanken“. gibt es sie also noch, die kinderstube.

kultür-tip

dieweissenhofer

Ein Abend mit den Weissenhofern
Sonntag, 2. September 2007, Einlass ab 20.00 Uhr

21.00 Uhr Lichtbildvortrag: „Die Künstlergruppe zwischen Avantgarde und Legendenbildung“
22.00 Uhr Weissenhofer-Revival-Band
22.30 Uhr Performance: „Computer-Hacker-Club“
23.00 Uhr Gute-Laune-Party (angenehme Musik, gute Gespräche, anregende Getränke, Knabberspaß, Videos, das Schönste aus dem Weissenhofer-Archiv und tolle Fanartikel wie z.B. Weissenhofer-T-Shirts und die signierte Liverock-CD)

WestGermany, Büro für postpostmoderne Kommunikation, Skalitzer Straße 133, 10999 Berlin, Zentrum Kreuzberg, U1/U8 Kottbusser Tor

(v.l.n.r.: Bob, Frank, Keith und Carl Weissenhofer)

ganz oben bei uschi…

ganzoben

„Die Fehde zwischen den Familien (…) dauert seit 1991 an und wurde durch einen Karnevalsscherz ausgelöst: Damals hatten sich Mitglieder beider Familien mit Eiern beworfen, was in eine wüste Schlägerei ausartete (…)“.

(quelle: SPON, 16.8.2007)

besuch vom lande

mit drei kaum achtzehnjährigen aufgetakelten donnernichten die vertraute bar gegenüber zu betreten, das ist härter als so manch´ anderer spießrutenlauf. belegschaft und gäste können ihr grinsen nur mühsam verbergen: ein bier für onkel schneck, bitte.

IBIZA

geruest

„strapse! weißt du, das ganze programm…“ meint sheriff zu mir. „strümpfe, höschen, eben bisschen nett zurechtgemacht, hübscher BH, bisschen spitze dran…klasse, steh ich drauf!“. WIR stehen unterm englischen gruß und der gruß da oben grüßt englisch. „hello, ich muß weitersaugen“ sag ich ihm und frage nach der uhrzeit. „ölf“ sagt sheriff. nichts schlimmeres als leute, die „ölf“ sagen, wenn sie ELF meinen. viele sagen ja „älf“, das geht in ordnung, aber „ölf“ liegt unter aller kanone. und während ich dann wieder aufsteige in die wandkanone, den spezialstaubsauger einschalte mit den spezialaufsätzen und dem spezialgeräusch, da fangen die vier spezialorgeln an mit spezieller musik und während das alles dann so spezifisch auf- und anschwillt, dieses gesamtdingens, da rauscht mich ein gedankenteil an, ganz plötzlich aus dem ablaß des staubsaugers: „DER TOD IST WEIBLICH!“. na klar, denk ich zur brüllenden staubsaugerin hin, logisch, du blödian, wird dir jetzt langweilig, oder was? und tätschele ihr wie gewohnt eins auf die heisse jaulende flanke. „die tod sagt aber auch „ölf“ und lackiert sich die fußnägel rot“ ruft mir die andere staubsaugerin von gegenüber zu, aus vierzehn metern höhe. gleiches fabrikat. steh ich drauf. „steh ich drauf…“ murmel ich auch abends bei einem spezialspaziergang, ganz leise hinauf zum burgberg mit blick über die ganze alte stadt. und ganz oben, bei den fernrohren, da wird mir dann beinahe fast klar, dass ich wohl die jüngere auch verlieren soll, das hatte der engel damals vergessen zu erwähnen. nein, staubsaugerin, vorher werde ich die beutel wechseln und die geräusche austauschen müssen, denn gerötete fußnägel und errötete innereien, das sind zwei paar lackstiefel. und dann noch einmal genau nachfragen, was das geröstete WELTGEDÄCHTNIS denn wirklich zum sunset beizutragen hat, auch wenn mariza, die spezialistin, momentan auf IBIZA reist. mariza hasst spitze.

hitlerdreck

sheriff ist dieses jahr wesentlich freundlicher. letztes jahr war er vielleicht noch „ein-euro“, aber jetzt hat er die stelle von der scheissengeier bekommen, die ist jetzt in rente, sie hat ja letztes jahr schon kaum noch luft bekommen. sheriff ist jetzt nicht mehr nur fürs aufpassen da, dass keiner was anfasst, so eine art church-marshall, sondern darf jetzt auch postkarten vertickern und sogar fremdenführen. das gefällt ihm und er ist jetzt unser kumpel. sheriff erschreckt mich mit seinem laserpointer auf der suche nach scheinfugen und erzählt, dass der neue zivi angst vor silberfischchen hat. panische angst, vor silberfischchen und vor allem, was mehr als zwei beine hat. und das bei dieser spinnendichte hierorts, unglaublich. grinst und meint, er würde gerne auch mal aufs gerüst. mal scheinfugen gucken. das gerüst, das sind hundertundsechs stufen nach oben, das doppelte also für eine zigarette, da überlegt man schon mal. oben gibts alles, wasser, ausblick, tiere (tote vögel, silberfischchen) und jede menge arbeit. alte steine, alte hasen, alten putz und hitlerdreck. hitlerdreck, das sind auch churchill-schäden, bomber-harris-überbleibselchen, kleine kupferne bombensplitter, die den wiederaufbauenden heimkehrern müde durch die kehrschaufel gerutscht sind. jetzt saug ich sie weg, diese geschichten, wie die silberfischchen. darunter fünfundzwanzig meter freier fall und wenn der organist seinen kram übt quadrophonisch, dann überlegt mal schon mal, auf ihn drauf zu springen und ruhe. und abends dann uschi. oben bei uschi ist die welt noch in ordnung. das zimmer ist schön und würde sich für aktaufnahmen eignen. unten kochen die asiaten und die uschi kassiert. aber bei uschi ist nicht überall und wie das alles jetzt so aussieht, ist es auch beim schneck so, wie es ole aus absurdistan köstlich und wage umschreibt: „gibt es jedoch blogjenseitige ereignisfolgen, die wichtig genug sind, um mich hier kurzzeitig rar zu machen“.