wollte ja noch

man muss diese ganzen dinge JETZT tun. sagen ja nun alle, angesichts. ich wollte ja noch ein buch über die liebe schreiben. die allgemeine, die körperliche, damit die geistige, damit die transzendente, die spirituelle, damit die am dasein behaftete. wie schön. von behauptungen über all diese lebensjahre, die so schnell runterrattern, am strich und unterm ende. und einkaufszettel. und über ein paar gedachte wertungen aus blicken verschiedenster augenwinkelweisen, national, international, männlich, weiblich, kindlich. kindlich sollte vorne stehen. sicherlich sind meine annähernd 30.000 km jedes jahr gefährlicher als irgendein dahergelaufenes virus. und dennoch, das alles macht etwas mit mir. ich muss es mir eingestehen. sicherlich luxurious, bislang. ich arbeite. ich habe arbeit ohne ende. jetzt. jedoch mal sehen, was das vierte quartal bringt. wenn dann alles geld verteilt ist: an die schwarzarbeitenden, die sich freuen über staatshilfen. die kurzarbeitenden, die das mit urlaub – irgendwie – verwechseln. und diejenigen, die mir vehement empfehlen, ich solle doch geld beantragen, egal, das würde eh‘ nie nachgeprüft. heute nacht träumte ich, mir wolle etwas ans eingemachte, ich saß im auto, einem grauen renault. komisch, ich fahre einen grauen renault. und außenherum war mir feindliches, was knurrte wie gänsehaut. wachte auf vom dagegenknurren meinerseits. ein treffliches zeichen, sage ich mir relevantpsychologisch. aber: offenbar macht das alles eben etwas mit mir. es ist nicht zu leugnen. geschweige verdrängbar. es herrscht ein leises grundbrummen im oberstübchen. „Nein, keine Antikörper“, es erreichte mich gestern diese nachricht. wo ich doch positiv dachte, wegen diesem komischen husten „anfang-februar…“. das NICHTS also, negativ, ganz anders, als mein triviales ich normalerweise. wie sich doch alles derzeit überkreuzt. heute hab ich mir freigenommen.

Schilderwald

Schilderwald

Herzliche Einladung zur Besichtigung der Ausstellung „Klaus Staeck – Wiedervorlage“ mitsamt meiner Intervention „Schilderwald“ in der Galerie Abtart in Stuttgart. Noch bis zum 12.6.2020.

Mehr: hier.

„SCHILDERWALD“, Intervention in der Ausstellung „KLAUS STAECK – WIEDERVORLAGE“ / 12.5. – 12.6.2020 / Galerie ABTART, Rembrandtstr. 18, 70567 Stuttgart / Telefon: 0711-633430 – 0 / www.abtart.com / Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 19 Uhr, u.n.V., Sonn- und Feiertags geschlossen.

(*Abb. rechts: Klaus Staeck, Plakat (Ausschnitt) „Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen“, 1972 / Abb. links: Sebastian Rogler, „ROLEX“ (aus Serie „Übergangshelfer“), Collage/Lapislazuli auf Buchrücken, 2020 / Ausstellungsansicht Galerie Abtart, Stuttgart, Mai 2020 / Foto: S. Rogler)

Volker und Monika

Vor lauter Absurditäten fehlen mir Worte, Zeilen, Radiergummi und der Mundwinkelstrohhalm. Angesichts dieser aufstampfenden Kinder, die sich zu Tausenden auf dem Cannstatter Wasen, beispielsweise, versammeln, weil der Freibadbesuch gestrichen ist. Und Mutti ist natürlich schuld, nicht etwa das Gewitter. Heute ist Muttertag. Derartige Realitäten lassen sich nicht toppen. Alle drehen jetzt durch. Eine Zeit der totalen Entgrenzung und Auflösung, ich mag sowas ja, es dient der Reifung des Universums und dem Fortkommen des Weltgedächtnisses. Also, alle drehen jetzt durch, außer mir: Ich habe einen Verdacht, angesichts dieser neuartigen Grippeerkrankung, die den einen zwei Tage lang zum Räuspern reizt, den anderen aber ins Grab bringt. Ohne, dass man da Prognosen machen könnte, wer denn nun zu welcher Gruppe gehört. Ich habe also den Verdacht, dass sich diese Grippe, die sich nicht festlegen will (wie sich die meisten von uns ja auch auf nichts mehr festlegen wollen), ihre Opfer ggf. nach Buchstabenvorkommen in den Vornamen aussucht. Zum Beispiel verstirbt der- oder diejenige, der/die ein K im Vornamen hat. Hüsteln allein muss hingegen der- oder diejenige, der/die beispielsweise ein O im Vornamen hat. Kevin und Annika also müssen sterben, Ottilie und Guido hingegen dürfen hüsteln und weiterleben. Man müsste das natürlich noch genauer untersuchen, ich finde aber, das ist ein neuer und sehr spannender empirischer Ansatz. Man muss ja in alle Richtungen forschen. Auch v.a., was dann das Schicksal von Monika und Volker beträfe. Ich bin darüber erst ganz am Anfang. Und es gibt so viele Buchstaben. /Ach, Mutter!